Zeitschrift "Zündlumpen":Polizeiaktion gegen mutmaßliche Linksextremisten - mehrere Festnahmen

Beamte durchsuchen sieben Gebäude und nehmen mehrere Personen wegen des Verdachts der Gründung einer kriminellen Vereinigung fest. In einer Zeitschrift sollen sie zu Straftaten aufgerufen und Brandanschläge verherrlicht haben.

Von Joachim Mölter

Wegen des Verdachts der Gründung einer kriminellen Vereinigung haben Generalstaatsanwaltschaft und Polizei am Dienstag in der Stadt und im Landkreis München insgesamt sieben Gebäude durchsucht und mehrere Personen festgenommen, wie es in einer Pressemitteilung hieß. Bei den Hauptbeschuldigten handelt es sich um einen 27 Jahre alten Mann aus München sowie eine 27-Jährige und einen 28-Jährigen, die im Landkreis wohnen. Ihnen wird vorgeworfen, über mehrere Jahre hinweg eine Publikation mit linksextremistischen Inhalten herausgegeben und darin zu schweren Straftaten aufgerufen zu haben.

Bei der Publikation handelt es sich offenbar um die Zeitschrift "Zündlumpen", die auch über die Internet-Plattform Indymedia vertrieben worden ist. In der Zeitschrift wurde wiederholt zu Angriffen auf Polizisten aufgefordert oder zu Brandanschlägen auf Infrastruktureinrichtungen. Zudem wurde regelmäßig verherrlichend über Brandstiftungen an Funkmasten, Polizeifahrzeugen oder Datenkabeln berichtet. Auch die Brandlegung an einem Kabelschacht, die im Mai 2021 im Münchner Osten zu Stromausfällen und Schäden in Millionenhöhe führte, wurde anerkennend gewürdigt.

Nach Ermittlungen des für linkspolitisch motivierte Kriminalität zuständigen Kommissariats 43 des Polizeipräsidiums München erwirkte die Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) die Durchsuchungsbeschlüsse beim Amtsgericht München. In den Wohnungen der Tatverdächtigen und in mehreren angemieteten Kellern wurden Druckmaschinen, Mobiltelefone, Computer und Speichermedien sichergestellt. Für den Abtransport der Beweismittel waren zwei Lkw und mehrere Pkw nötig. Die kriminaltechnischen Untersuchungen dauern an. Die beiden Männer wurden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder entlassen.

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