Seit Jahren fordern Radler und Fußgänger mehr Platz auf der Lindwurmstraße. Doch der bisherige Umbauplan des Mobilitätsreferats war dem Stadtrat und Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zu teuer. Er hätte bis zu 38 Millionen Euro kosten sollen. Jetzt hat das Referat einen neuen Vorschlag erarbeitet, den der Mobilitätsausschuss kommende Woche beschließen könnte – und der kostet nur noch rund die Hälfte.
Der neue Plan sieht so aus: Der bisherige schmale Radweg wird dem Gehsteig zugeschlagen, aber nicht zurückgebaut, sondern mit Piktogrammen als Fußweg markiert. Dort, wo bisher die Autos parken, soll künftig geradelt werden. Die Parkplätze werden nach links verschoben und liegen dann zwischen Radweg und Fahrbahn. Die Pappelallee bleibt erhalten.
Im nördlichen Abschnitt zwischen Goetheplatz und Sendlinger Tor sollen sogenannte Protected-Bike-Lanes entstehen. Schutzelemente trennen dabei die Fahrbahn vom Radweg, ohne dass ein Umbau der Straße notwendig wird. Im mittleren Abschnitt zwischen Lindwurm-Unterführung und Goetheplatz plant das Mobilitätsreferat einen sogenannten Hochbord-Radweg, der über dem bestehenden Steinpflaster errichtet wird. Als Abgrenzung zu den links daneben liegenden Parkplätzen soll eine Bordsteinkante dienen.
Im südlichen Abschnitt sind zwischen Plinganserstraße und Aberlestraße schon auf beiden Seiten markierte Radstreifen vorhanden, die vorerst auch so bleiben sollen. Zwischen Aberlestraße und Unterführung sollen Radwege wie im mittleren Abschnitt entstehen. Die Knoten und Einmündungsbereiche werden aus Gründen der Verkehrssicherheit umgebaut, und der alte Radweg wird an diesen Stellen für den Fußverkehr ausgebaut und gepflastert.
15,8 bis 17,8 Millionen Euro sind für den mittleren und südlichen Abschnitt veranschlagt. Zusammen mit dem Abschnitt zwischen Goetheplatz und Sendlinger Tor rechnet das Mobilitätsreferat insgesamt mit einem Kostenrahmen zwischen 17,4 und 19,4 Millionen. Der Abschnitt zwischen Sendlinger Tor und Goetheplatz soll bereits im kommenden Jahr fertig sein. Die weiteren Bauschritte beginnen voraussichtlich 2026.
Reiter, der im Frühjahr dem Mobilitätsreferat „Herumeiern“ und Unprofessionalität vorgeworfen hatte, teilte am Mittwoch mit, er begrüße es sehr, dass durch seine „hartnäckige Intervention“ nun eine einvernehmliche Lösung gefunden worden sei. Der Kostenrahmen sei vertretbar. SPD-Stadtrat Andreas Schuster erklärte, angesichts der angespannten Haushaltslage habe man eine sinnvolle Lösung gefunden, mit der die Ziele für die Lindwurmstraße schnell umgesetzt werden könnten und die zugleich Geld spare. „Das können wir an anderer Stelle gut gebrauchen für Investitionen in die Verkehrssicherheit in München.“
Grünen-Fraktionschefin Mona Fuchs nannte das überarbeitete Konzept eine gute Lösung. „Statt gefährlicher, schmaler Gehsteige gibt es künftig mehr Raum zum Flanieren. Radeln wird für alle Altersgruppen durch die neuen Radwege deutlich sicherer.“