Ob eine Baustelle am Autobahnende der beste Ort für Besinnlichkeit in der Adventszeit ist, das mag man getrost bezweifeln. Aber es ist nun einmal nicht nur Advents-, sondern auch Corona-Zeit in der Stadt und da muss man sich bescheiden und nehmen, was da ist. Die Weihnachtsmärkte wurden abgesagt, der Glühwein wurde verboten und das gesellige Zusammensein auf die Warteschlangen vor dem Impfzentrum beschränkt.
So finster ist die Stadt, dass eine gewöhnliche Kerze oder Baumarkt-Lichterkette zum Zwecke der Erleuchtung chancenlos wäre. Das Münchner Gelddruck- und Sicherheitsunternehmen Giesecke & Devrient geht das Ganze deshalb mit größerem Gerät an. Auf der Baustelle vor dem Haus am Vogelweideplatz stehen vier Kräne, der höchste 78 Meter hoch. Die hat das Unternehmen mit zehn Meter hohen LED-Konstruktionen kurzerhand zum wahrscheinlich größten Adventskranz der Stadt umfunktioniert, um den Anwohnern "ein wenig Weihnachtsstimmung zu schenken", wie es heißt.
Wer nun morgens oder abends draußen am Rande der Stadt auf der vergeblichen Suche nach einem Glühweinstand umherirrt, der sieht zumindest von allüberall auf den Kranspitzen die goldenen Lichtlein blitzen - und weiß: Es weihnachtet sehr.