LGBTQI-Feindlichkeit:Menschenkette nach Mordaufrufen gegen queere Community

2023 hat die Münchner Polizei 124 Hass-Straftaten gegen die queere Szene registriert. (Foto: Wolfgang Kumm/dpa)

Zwei Zentren wurden in der Nacht auf Samstag beschmiert. Die Generalstaatsanwaltschaft München ermittelt. Am Mittwoch ist eine Menschenkette geplant.

Von Martin Bernstein

Unbekannte haben in der Nacht zum Samstag Mordaufrufe gegen die queere Community in München an zwei wichtige Anlaufstellen in der Müllerstraße geschmiert. Betroffen waren nach Angaben der Münchner CSD-Verantwortlichen die Räume des Lesbisch-queeren Zentrums (Lez) und des Schwulen Kommunikations- und Kulturzentrums (Sub). In die Ermittlungen hat sich die bayerische Zentralstelle zur Extremismus-Bekämpfung bei der Generalstaatsanwaltschaft München eingeschaltet.

Aber auch die queere Szene in München will sich die Attacke nicht tatenlos gefallen lassen. Für Mittwochabend ist eine Menschenkette in der Müllerstraße geplant, die Lez und Sub verbinden soll. Beginn ist um 19 Uhr. „Wir sind bestürzt und wütend“, heißt es in einer Stellungnahme. Erst kürzlich seien in derselben Schrift Mordaufrufe gegen Schwule und Trans-Personen am S-Bahnhof Isartor und auf der Regenbogenbank am Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz aufgetaucht.

Das erneute Beschmieren zweier Zentren der queeren Community mit Mordaufrufen sei eine weitere Eskalation und ein direkter Angriff: „Solche Hassdelikte dürfen keineswegs unterschätzt werden, sie sind nicht harmlos, sondern verringern die Hemmschwelle für weitere Formen der Gewalt.“

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Die Polizei wurde in allen Fällen eingeschaltet. Die Münchner Generalstaatsanwaltschaft wertet die Vorfälle als Hasskriminalität, ihre Spezialabteilung für derartige Fälle hat die Ermittlungen übernommen. Die Polizei nennt den „Kampf gegen die Hasskriminalität (...) eine wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe“. Man führe bei derartigen Taten intensive Ermittlungen.

Im vergangenen Jahr registrierte die Münchner Polizei 124 Hass-Straftaten, die sich gegen die sexuelle Orientierung der Betroffenen oder gegen geschlechtsbezogene Diversität richteten. Gegenüber dem Vorjahr war das nahezu eine Verdreifachung. Am Wochenende gab es auch in Berlin und Essen queerfeindliche Übergriffe.

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