Bürokomplex am Leuchtenbergring:Neues Leben für die Ten Towers

Bürokomplex am Leuchtenbergring: Die Ten Towers am Leuchtenbergring: Zwischen die Türme kommen weitere Verbindungsbrücken.

Die Ten Towers am Leuchtenbergring: Zwischen die Türme kommen weitere Verbindungsbrücken.

(Foto: Fix Visuals/Creative Studio Kiessler Architekten)

Die fünf Doppeltürme, in denen einst die Telekom residierte, werden umgestaltet. Dort soll nun ein "Leuchtenbergpark" entstehen. In der Stadtgestaltungskommission kommen die Pläne gut an.

Von Alfred Dürr

Der leere Hochhaus-Komplex und die eher mickrig wirkenden Grünflächen drumherum geben zurzeit nicht das beste Erscheinungsbild ab: Ende vergangenen Jahres ist die Telekom aufgrund von Umstrukturierungen aus ihrer 2005 fertiggestellten Münchner Niederlassung entlang der Gleise beim Ostbahnhof ausgezogen. Nun sollen die fünf gegeneinander versetzten Doppeltürme mit ihren jeweils 15 Geschossen und das Außenareal aufgefrischt werden. Für dieses Projekt gibt es kräftigen Rückenwind aus der Stadtgestaltungskommission, die den Stadtrat in wichtigen Baufragen berät.

Vom Umbau des Hochhausensembles und einem neuen "Leuchtenbergpark" zwischen dem Mittleren Ring, der Berg-am-Laim-Straße und den Bahngleisen soll auch die Nachbarschaft profitieren. "Hier wird nicht einfach nur saniert, sondern etwas für den Stadtteil getan", sagt Kommissionsmitglied Peter Brückner, Architekt aus Tirschenreuth. Der stellvertretende Stadtheimatpfleger Hanns Michael Küpper sieht einen deutlichen Wandel - weg vom Maschinen-Charakter der Büroblöcke hin zu mehr "menschlicher Qualität". Daniel Oden aus dem Bayerischen Bauministerium meint, der "Dornröschenschlaf einer Ikone der Münchner Hochhaus-Landschaft" könne beendet werden.

Das 50 Meter aufragende Häuserband wurde vom Münchner Architektenbüro Kiessler zusammen mit Stefan Blume und Georgios Reboukos entworfen. Die Türme sind zwar weithin sichtbar, sollten aber nicht "vierkantbolzig" wirken. Auch die Verbindungsbrücke im 14. Obergeschoss, die als Eventlocation genutzt werden kann, verleiht dem Komplex eine besondere Note.

Nach dem Auszug der Telekom stehe das Haus vor "neuen, spannenden Aufgaben", sagt Daniel Hock von Kiessler Architekten. Da nicht mehr mit einem einzigen Großmieter zu rechnen sei, können die Büroflächen künftig flexibel von klein bis groß gestaltet werden. Neu konzipiert ist zudem der Haupteingang, der Vorplatz wird deswegen entsprechend abgesenkt. Das Entree präsentiert sich heller, freundlicher und farbiger. Um das Gebäude insgesamt besser zu erschließen, kommen zwischen die Türme weitere Verbindungsbrücken.

Bislang gab es im Dachbereich lediglich Technikaufbauten. Diese oberste Zone soll mit Dachterrassen und schönen Perspektiven auf die Berge oder auf die Innenstadt attraktiver werden.

Eigentümerin der Immobilie ist der Finanzdienstleister Wealthcap, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Unicredit. Bei der neuen Nutzung legt das Unternehmen nach eigener Aussage Wert auf Nachhaltigkeit. Der "Leuchtenberg Park" soll mit den Grünflächen um die Ten Towers, dem benachbarten Rundbau und einem weiteren Bürokomplex auf dem Areal eine grüne Verbindung zwischen dem Werksviertel und dem Gebiet an der Neumarkter Straße darstellen. Das Grundstück der alten Bundesmonopolverwaltung für Branntwein hat ein großes Veränderungspotenzial. Noch sind keine abschließenden Entscheidungen gefallen, wie es mit diesem Betriebsgelände auf der anderen Seite des Mittleren Rings weitergeht.

Bürokomplex am Leuchtenbergring: Neu konzipiert ist der Haupteingang, der Vorplatz wird deswegen abgesenkt.

Neu konzipiert ist der Haupteingang, der Vorplatz wird deswegen abgesenkt.

(Foto: Visualisierung von Fix Visuals/Creative Studio Kiessler Architekten)

Ungewiss ist bislang auch, ob zum Beispiel Dachbereiche der Ten Towers für die Allgemeinheit offenstehen. "So weit sind wir mit unseren Planungen noch nicht", sagt Veit Weidinger, der für das Vermietungsmanagement zuständig ist.

Interessanter ist im Moment die Frage, wie sich die Zunahme von Home-Office auf den Markt für Büroimmobilien auswirkt. Ein bekanntes, in weiten Bereichen aufgefrischtes Gebäude mit hohem Ökostandard in grüner Umgebung, in guter Lage und mit besten Kommunikationsmöglichkeiten habe große Chancen auf diesem Markt, sagt Weidinger: "Qualität wird nachgefragt, und die Menschen gehen gern ins Büro." Voraussichtlich Ende 2025 sollen die ersten Mieter in die neuen alten Ten Towers einziehen.

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