HVB-Grundstück:Ein Turm ist nicht genug

HVB-Grundstück: Der HVB-Tower am Effnerplatz in Bogenhausen ist mit 114 Metern Münchens dritthöchstes Gebäude. Die neue Bank-Zentrale muss niedriger ausfallen als ursprünglich geplant.

Der HVB-Tower am Effnerplatz in Bogenhausen ist mit 114 Metern Münchens dritthöchstes Gebäude. Die neue Bank-Zentrale muss niedriger ausfallen als ursprünglich geplant.

(Foto: Florian Peljak)

Am Leuchtenbergring plant die Hypovereinsbank eine zweite Firmenzentrale für 1400 Mitarbeiter. Der Neubau an den Bahngleisen soll maximal 60 Meter in die Höhe ragen. Den Lokalpolitikern ist auch das noch zu viel.

Von Ulrike Steinbacher

So hoch wie Zentrale Nummer eins soll sie nicht werden - und ob sie das Stadtbild ähnlich prägen wird, muss sich noch zeigen. Aber nach Jahren des Stillstands geht es jetzt voran mit der Planung des "HQ2", der zweiten Zentrale der Hypovereinsbank (HVB) in München. Entstehen soll die neue Verwaltung mit etwa 1400 Arbeitsplätzen am Leuchtenbergring in Haidhausen, in Sichtweite zu Zentrale Nummer eins, dem ikonischen HVB-Tower im zwei Kilometer entfernten Arabellapark. An diesem Mittwoch legt der Planungsausschuss des Stadtrats die Rahmenbedingungen für das Projekt fest.

Das HQ2-Grundstück, das zum größten Teil einer HVB-Tochter gehört, zieht sich als schmaler Streifen zwischen Haidenauplatz und Leuchtenbergring an den Bahngleisen entlang. Früher wurden dort Züge rangiert, entladen und abgestellt. Die Lage ist der Grund, warum die Planung nur mühsam vorankommt: Die Bahn belegt seit Jahren Teile des Grundstücks mit ihrer Baustellenlogistik für die zweite S-Bahn-Stammstrecke.

Doch jetzt haben sich Bahn und Bank geeinigt: Das etwa vier Hektar große HVB-Grundstück wird in zwei Entwicklungsbereiche geteilt. In der nordöstlichen Hälfte macht die Bahn Platz, dort kann die Planung für das HQ2 samt Freiflächen beginnen. Und wenn die zweite Stammstrecke irgendwann fertig ist, haben die 1400 HVB-Mitarbeiter einen kurzen Weg zur S-Bahn. Praktisch vor ihrer Haustür soll der westliche Zugang zu der ebenfalls seit 20 Jahren geplanten Fußgänger- und Radfahrerbrücke liegen, die zum Bahnhof Leuchtenbergring und weiter über die Gleise nach Berg am Laim führt. Der Bahnhof selbst wird auf mehr Fahrgäste vorbereitet: Zusätzlich zu seinen beiden Mittelbahnsteigen bekommt er einen dritten.

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(Foto: SZ-Karte: Mainka; Mapcreator.io/OSM; Quelle: Stadt München)

Erst nach Abschluss der Bahn-Bauarbeiten soll der zweite Entwicklungsbereich des HVB-Grundstücks an die Reihe kommen. Dieser Teil des Areals ist als Bürostandort mit etwa 27 500 Quadratmetern Geschossfläche gedacht.

Dagegen läuft die Planung für ein anderes Bauprojekt, das südlich des HVB-Grundstücks an der Bahntrasse liegt, schon seit Jahren - für den Streifen zwischen Haidenauplatz und Ostbahnhof, der der Orleanshöfe GmbH & Co. KG gehört. Wo jetzt noch Autohändler ihren Sitz haben, sollen bis 2031 die Orleanshöfe entstehen, ein Wohn- und Gewerbequartier mit etwa 450 Wohnungen, verteilt auf drei Gebäude. Richtung Haidenauplatz ist ein 45-Meter-Hochhaus geplant.

Die neue HVB-Zentrale mit etwa 34 500 Quadratmetern Geschossfläche wird höher ausfallen. Maximal 60 Meter sollen möglich sein - "ein prägendes Quartierszeichen", wie es das Planungsreferat formuliert, über dem Tunnelmund des Leuchtenbergrings und gegenüber dem 63 Meter hohen Technischen Rathaus und den 50 Meter hohen Telekom-Towers in Berg am Laim. Wegen der exponierten Lage und der städtebaulichen Bedeutung des HQ2 verständigten sich Stadt und HVB darauf, die Details in einem Planungswettbewerb klären zu lassen, zu dem zehn Architekten- und Landschaftsarchitekten-Teams eingeladen werden.

Damit sind die Ende 2021 vorgestellten HQ2-Entwürfe des Münchner Architekturbüros Henn Makulatur. Sie hatten einen 72 Meter hohen Gebäudekomplex aus übereinander geschichteten Kuben vorgesehen - deutlich jenseits der 60-Meter-Grenze, die die Stadt jetzt für den Wettbewerb vorgeben will, weil eine Sichtfeldanalyse gezeigt habe, dass bis zu dieser Höhe das Stadtbild nicht beeinträchtigt werde. Den Haidhauser Lokalpolitikern ist das immer noch zu viel. Sie plädierten vergeblich für eine Beschränkung auf 50 Meter.

Bleibt noch die Frage, was mit Zentrale Nummer eins ist, dem vor gut sechs Jahren energetisch sanierten denkmalgeschützten HVB-Tower. Die Bank sehe ihre neue Verwaltung als Ergänzung zur alten, teilt die Pressestelle mit. In der Vorlage des Planungsreferats heißt es dazu, das HQ2 sei "als klares Bekenntnis" der HVB zum "Heimatstandort München" zu sehen.

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