Lesbisches StraßenfestDie queere Gemeinschaft zeigt sich in Feierlaune

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In bester Stimmung: Teilnehmerrinnen des schwul-lesbischen Straßenfests.
In bester Stimmung: Teilnehmerrinnen des schwul-lesbischen Straßenfests. (Foto: Stephan Rumpf)

Einige Hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer treffen sich beim Fest auf dem Stephansplatz. Ihnen geht es nicht zuletzt um die Sichtbarkeit der schwul-lesbischen Community.

Von Stephan Handel

Gegen 17 Uhr ist das Fest richtig gut in Gang gekommen, die Tanzfläche voll, alle Tische besetzt, mangels Platz verlagert sich die Menge auch schon deutlich das Stephansbergerl hinab Richtung Pestalozzistraße. Beim lesbischen Straßenfest auf dem Stephansplatz am Samstag hat sich die queere Community von ihrer feierlustigsten Seite gezeigt.

Zum vierten Mal fand das Fest heuer am Alten Südlichen Friedhof statt, nachdem der ehemalige Veranstaltungsort in der Angertorstraße nicht mehr zur Verfügung gestanden hatte. Seitdem wird das Fest von einer Bürgerinitiative veranstaltet, die dabei auch finanziell ins Risiko geht: kein Eintritt, die Preise zivil, aber der Aufwand trotzdem nicht geringer. Einige 100 Menschen feierten bis in den Abend hinein – die Quote zwischen Frauen und Männern könnte auf etwa 80 zu 20 geschätzt werden.

Die Veranstalterinnen wollen mit ihrem Fest die Sichtbarkeit der lesbischen Gemeinschaft in München verbessern – im Gegensatz zu ihrem schwulen Gegenüber sind die Frauen wie so oft auch hier sehr viel leiser und unauffälliger.

Die Frauen waren unübersehbar in der Überzahl.
Die Frauen waren unübersehbar in der Überzahl. (Foto: Stephan Rumpf)

Nicht allerdings an diesem Tag – als wäre der Korken aus einer Sektflasche geflogen, so geht’s rund am Stephansplatz. Es zeigt sich, dass die lesbische Community in ihrer Vielfalt der übrigen Gesellschaft in nichts nachsteht: Manche haben sich in fantasievolle Kostüme geworfen, man sieht Gothinnen genauso wie Frauen, denen man eher die Leitung des Einmachkurses beim Frauenbund zutrauen würde. Andere sehen aus, als kämen sie gerade aus dem Freibad. Eine junge Frau trägt ein T-Shirt mit der rührenden Aufschrift „But Daddy, I love her“.

Die Halbe Bier kostet fünf Euro, die Bratwurst sechs. An einem Tisch steht ein Schild „Females only“, Nur Frauen. Stellt sich heraus, dass das nicht nur ein „Safe Space“ für Frauen sein soll, die nicht von Männern bedrängt werden wollen, sondern auch eine Organisation gleichen Namens, die ebensolche Veranstaltungen auf die Beine stellt und beim Straßenfest einer der Hauptsponsoren ist.

Ein Problem allerdings teilen die Frauen auf dem Lesben-Fest mit allen anderen Frauen auf allen anderen Festen: die Schlange vor der Toilette. Vier Dixis stehen bereit, drei davon mit rosa Tür – was wahrscheinlich so etwas wie „Damen“ bedeuten soll. Weil aber die eine Kabine mit der grauen Tür länger leersteht, werden alle vier schlicht zu Unisex erklärt, so geht’s für alle schneller.

Das lesbische Straßenfest ist Bestandteil der „Pride Weeks“. Sie finden ihren Höhepunkt am kommenden Samstag, wenn die CSD-Parade mit mehreren Tausend Menschen vom Mariahilfplatz zur Ludwigstraße zieht.

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