Einzelhandel:Lego klotzt in München

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Zwischen Rathaus und dem neuen Lego-Geschäft aus bunten Steinen sitzt Karen Pascha-Gladyshev, Deutschland-Chefin des dänischen Unternehmens. (Foto: Stephan Rumpf)

Der dänische Spielwarenhersteller eröffnet in der Kaufingerstraße sein größtes Geschäft in Deutschland. Kinder können hier nicht nur gucken, was es gibt, sondern auch spielen.

Von Catherine Hoffmann

Wer bei Lego an kunterbunte Klötzchen und graue Platten denkt, an Häuser, Autos und Schiffe, der hat wahrscheinlich schon lange nicht mehr mit den Bausteinen gespielt. Die heile Plastikwelt des Unternehmens fand mit Szenen aus Computerspielen, Actionfiguren, Robotern, Helden aus Bestsellern und Blockbustern längst Anschluss an die Zeit von heute. Diesen Donnerstag öffnet die dänische Firma ihren neuen Flagship-Store für Deutschland. In der Kaufingerstraße 9 finden Kinder und Erwachsene wirklich alles, was sich die Lego-Macher ausgedacht haben, das komplette Sortiment.

"Es ist für uns sehr wichtig, dass die Kinder unsere Produkte auch in der Hand haben", sagt Deutschlandchefin Karen Pascha-Gladyshev beim Pre-Opening im neuen Geschäft der Firma. "Wir organisieren auch Wettbewerbe, erklären die Produkte, haben Spieltische." Es sei etwas ganz anderes, wenn man Lego im Laden ausprobieren könne, als nur ins Internet zu sehen oder in den Katalog. "Einzelhandel spielt bei uns eine große Rolle", sagt die Geschäftsführerin. In der Fußgängerzone findet sich sonst nur noch ein großes Spielwarengeschäft, Obletter am Stachus, dessen Inhaber die Drogeriemarktkette Müller ist.

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Zur Eröffnung ist das Legoland herausgeputzt mit großen Figuren in Janker und Dirndl, aber auch das Münchner Rathaus, Schloss Neuschwanstein, Brezn und Lebkuchen sind zu sehen. Insgesamt wurden für die Eröffnung 1,3 Millionen Steine verbaut, Stück für Stück. Neben dem Eingang steht ein knallgrüner Baum, Mitarbeiter haben ihn aus 548 000 Teilen errichtet. Das habe schon "eine kleine Weile gedauert", sagt Pascha-Gladyshev. Das Ungetüm reicht vom Boden bis zur Decke und erzählt die Geschichte von Lego, angefangen mit Duplo-Steinen am Fuß bis hin zu komplexen Teilen in der Baumkrone. Fragt man Kinder, könnte das Kunststoffteil wahrscheinlich gerne den Weihnachtsbaum daheim ersetzen.

Junge Eltern kaufen derzeit oft Harry Potter-Sets. Wahrscheinlich sind sie mit den Büchern von Joanne K. Rowling groß geworden und tauchen jetzt in die eigenen Erinnerungen ein, während ihre Kinder die Besenflugstunde der Erstklässler in Hogwarts zusammenstecken. Kostenpunkt: 30 Euro. Wer allerdings das ganze Schloss mit seinen vielen Ebenen, Türmen und Figuren zuhause aufstellen will, muss dafür 470 Euro ausgeben. Daneben gibt es Klassiker wie Lego City und Lego Friends. Gut etabliert hat sich auch Ninjago, dabei geht es um Helden der asiatischen Ninja-Welt, die Kinder zwischen fünf und zehn begeistert.

Kinderspielzeug? Es gibt auch Angebote, sie sich an Erwachsene richten, die mal mit den Händen arbeiten wollen und nicht mit dem Kopf. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

"Unsere Zielgruppe sind Kinder - absolut", sagt die Deutschlandchefin. Aber Lego will mehr sein als nur Kinderspielzeug. Deshalb gibt es auch Produkte für Erwachsene, die mal mit den Händen arbeiten wollen und nicht mit dem Kopf. "Adults Welcome" - Erwachsene willkommen - steht über einem Regal mit Bausätzen aus der Architektur wie der Freiheitsstatue, dem Colosseum und den Pyramiden von Gizeh.

"Ich kenne aus meiner Kindheit auch noch die Kiste mit Legosteinen, mit denen man aus dem Kopf heraus eigene Welten schafft", sagt Pascha-Gladyshev. Doch freies Spielen ist heute eher die Ausnahme. Meist geht es darum, ein konkretes Objekt nach Vorlage zu bauen - mit Teilen, die sich oft schwer für eigene Ideen nutzen lassen.

Die geniale Idee, aus Kunststoffsteinen einen ganzen Spielzeugkosmos herzustellen, ist schon mehr als 70 Jahre alt. Bunte Verpackungen, laute Werbung und stete Innovationen machten Lego bald schon zu einem Weltkonzern und die Familie des Gründers Ole Kirk Christiansen reich.

Die Anfänge der Lego-Gruppe reichen aber noch weiter zurück in die Zeit der Weltwirtschaftskrise, als Kristiansen Holzspielzeug und Dinge des täglichen Bedarfs wie Leitern fertigte. Heute ist das Unternehmen vor seinen US-amerikanischen Konkurrenten Hasbro und Mattel der größten Spielwarenhersteller der Welt.

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