Lebensmittel in München:Opposition will aufklären und bilden

Packstation Isarland Ökokiste, Taufkirchen. Corona-Umsatzrekord beim Geschäftsmodell Bio-Kiste

Bio-Lebensmittel werden in München immer beliebter.

(Foto: Florian Peljak)

Wie lassen sich Ernährung und Versorgung verbessern? Die Rathaus-Opposition setzt vor allem auf mehr Informationsangebote in den Schulen.

Von Linus Freymark

Wie lassen sich Ernährung und Versorgung der Münchnerinnen und Münchner verbessern? Wie erreicht man diese Ziele? Braucht es dafür klare Regeln oder reichen Anreize? Diese Fragen beschäftigen nicht nur die Regierungsparteien, sondern auch die Opposition. Die CSU etwa, im Rathaus stärkste Kraft auf der Oppositionsbank, will mehr über Ernährung aufklären und vor allem die jüngere Generation dafür sensibilisieren, woher die Lebensmittel kommen und wie sich eine gesündere Ernährung gestalten lässt. Hierfür will die CSU ein Informations- und Ausprobierangebot etablieren. Zudem soll die Stadt nach den Vorstellungen der Partei mit mehr regionalen Produkten versorgt werden - klare Vorschriften hierzu will man aber keine machen. "Wir halten nichts von Verboten und Zwängen", sagt Sebastian Schall, im Stadtrat Sprecher der CSU-Fraktion im Umweltausschuss sowie energiepolitischer Sprecher. "Wir halten mehr davon, Angebote zu schaffen und zum Beispiel Kinder frühzeitig über Vermittlung von Wissen an gesunde Ernährung heranzuführen."

Eine nachhaltige Ernährung für die Landeshauptstadt - dafür setzt sich naturgemäß auch die ÖDP ein, die zusammen mit den Freien Wählern die zweitgrößte Fraktion in der Opposition im Stadtrat bildet. Die Partei will laut ihrem kommunalpolitischen Programm eine Versorgung mit Nahrungsmitteln "zu 100 Prozent aus nachhaltiger, biologischer und fairer Erzeugung". Um dies zu erreichen und den durch die Lebensmittelproduktion verursachten Energieverbrauch zu reduzieren, will die ÖDP dafür sorgen, dass in städtischen und öffentlichen Kantinen verstärkt vegetarische und vegane Gerichte angeboten werden. Zudem sollen Bio-Betriebe bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen, etwa für Volksfeste oder Sportveranstaltungen, bevorzugt werden. Beim Fraktionspartner, den Freien Wählern, liegt der Fokus auf der Ernährungsbildung. Hier gibt es nach Ansicht der Partei Verbesserungsbedarf, insbesondere bei den Bildungsangeboten für Kinder und Jugendliche.

Die Linke will sich dafür einsetzen, dass in Zukunft weniger Lebensmittel im Müll landen. Deshalb fordert die Partei, "biologische Anbaumethoden und artgerechte Tierhaltung in München" auszubauen. Um die regionale Produktion zu stärken, will die Partei die "Förderung von solidarischen Junglandwirt*innen und solidarischen Landwirtschaften, die ökologisch arbeiten und München regional versorgen", forcieren. Zudem will die Partei täglich mindestens ein veganes Gericht in öffentlichen und schulischen Kantinen auf die Karte setzen. Beim Fraktionspartner der Linken, Die Partei, kommentiert man den übermäßigen Fleischkonsum gewohnt satirisch-pragmatisch: "Tiere sind zum Niedlichfinden und Aufessen da", heißt es.

Nachhaltige Ernährung in den Schulen - dieses Thema beschäftigt auch die übrigen Oppositionsparteien. Die FDP etwa, die mit der Bayernpartei eine gemeinsame Fraktion bildet, will ähnlich wie die CSU vor allem die "Ernährungs- und Bewegungskompetenz" bei Kindern und Jugendlichen verbessern und betont die Bedeutung, die dabei den Schulen zukommt. Dies soll vor allem durch Projekte und weitere Bildungsangebote erreicht werden - von bindenden Verboten hält man bei den Freien Demokraten traditionell eher wenig. Der Fraktionspartner, die Bayernpartei, dagegen will mehr Aufklärung von staatlicher Seite garantieren. "Der Staat hat sicherzustellen, dass die Verbraucher möglichst umfassend über die Herstellung und Inhaltsstoffe von Lebensmitteln und Konsumgütern informiert werden", heißt es im Grundsatzprogramm der Partei.

Und auch die AfD will eine gesündere Ernährung von Kindern und Jugendlichen und fordert ein tägliches kostenloses Frühstück in Schulen.

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