Landwirte protestieren:1000 Traktoren und reichlich Frust

Bayerische Landwirte machen ihrem Ärger über die Politik in der Landeshauptstadt Luft: Mit ihren Maschinen legen sie Teile der Innenstadt lahm. Bildes des Protests

Von Julian Hans

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Quelle: Sebastian Gabriel

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Etwa 2000 Landwirte haben in der Münchner Innenstadt gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung protestiert. Mit etwa 1000 Traktoren, so schätzt es die Polizei, waren sie am Dienstag zum Odeonsplatz gefahren, die Ludwig- und die Leopoldstraße bis zur Hohenzollernstraße waren stundenlang blockiert. Die Polizei regelte den Verkehr und begleitete einige der Konvois auf ihrem Weg.

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Die bayerischen Landwirte waren einem Aufruf der Initiative "Land schafft Verbindung" gefolgt, die mit bundesweiten Protesten gegen das Landwirtschaftspaket der Bundesregierung, gegen eine Änderung der Düngeverordnung und gegen höhere Umweltauflagen zu Felde zog. Mit der Demonstration sollten die Bürger daran erinnert werden, "dass ihr nie vergesst, von wem ihr fresst" - so war es auf einem Plakat formuliert, mit dem einer der Traktoren durch die Stadt fuhr. Viele Teilnehmer beklagten, dass die Bauern in Deutschland von der Gesellschaft nicht genug Wertschätzung erführen. "Ich finde es einfach traurig, dass die ganze Gesellschaft auf die Landwirtschaft herabblickt", sagte Theresa Eisenrieder. Die 19-Jährige studiert im ersten Semester Landwirtschaft an der Hochschule Weihenstephan und war mit einer Gruppe von Kommilitonen angereist.

Bauernprotest - Bayern

Quelle: dpa

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Die angehenden Landwirte waren sich einig, dass das Verständnis für die Bauern fehle. "Wir werden nur noch beschimpft und sind an allem schuld. Egal, ob es um die Nitratbelastung des Grundwassers geht oder um Spritzmittel und den Rückgang der Artenvielfalt", so Eisenrieder. Zwar würden einige Verbraucher bewusst regionale Produkte einkaufen, räumten die Studenten ein. Aber die Mehrheit schimpfe nur auf die Landwirtschaft: "Der Verbraucher fordert weniger Pestizide, größere Ställe und dass es den Viechern gut geht." Aber dann seien ihm am Ende die so erzeugten Lebensmittel zu teuer und er kaufe beim Discounter die Produkte von Erzeugern aus dem Ausland. Mit den hohen Ansprüchen und strengen Vorschriften seien deutsche Bauern auf dem Weltmarkt nicht konkurrenzfähig.

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Viele der Angereisten nutzten den Besuch auch für einen Ausflug in die Lokale der Altstadt. Anstelle von Touristen bevölkerten am Dienstag Bauern in Tracht das Starbucks Café am Odeonsplatz. Noch am Nachmittag stauten sich die Zugmaschinen auf dem Rückweg Frontlader an Kugelkopfkupplung bis zur Ungererstraße.

© SZ.de/pvn
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