Rachel Mars war selbst nie in Dachau. In keiner KZ-Gedenkstätte. Als Jüdin wirft der Besuch eines solchen Ortes Fragen auf, sehr persönliche. "Wann soll ich gehen? Mit wem?", zählt sie im Zoom-Call auf. Und vor allem: "Warum? Was erwarte ich davon?" Die britische Künstlerin sitzt zuhause in London auf dem Sofa, zwischendurch springt ihre Katze ins Bild. Wofür sie sich entschuldigt. Eine Gedenkstätte werde sie wahrscheinlich schon besuchen, "probably". Mit der Erinnerung an den Holocaust beschäftigt sich Mars ja anderweitig. Für ein Festival in Leeds will sie drei Tage lang in einem leeren Lagerhaus das so ikonische wie berüchtigte KZ-Tor von Dachau nachschmieden - vor Publikum. Dass sie das Original nie gesehen hat, sei Teil ihres Projekts. Überhaupt das Zusammenspiel von Original und Imitat an Orten der Erinnerung: Das ist es, was Mars an dem Dachauer KZ-Tor fasziniert. Denn es steckt in dessen Geschichte.
KZ-Gedenkstätte Dachau:Das verseuchte Original
Lesezeit: 4 Min.
Gestohlen, wiederaufgetaucht und ausgestellt. Die Geschichte des berüchtigten KZ-Tores in Dachau fasziniert die britische Künstlerin Rachel Mars. Jetzt schmiedet sie eine Replik der Replik. Warum?
Von Joshua Beer, Dachau
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