Mehr als tausend Münchnerinnen und Münchner haben am Mittwochabend bei einer Kundgebung vor der Synagoge Ohel Jakob ihre Solidarität mit Jüdinnen und Juden und mit dem Staat Israel gezeigt. Zu der Veranstaltung unter dem Motto „Gegen Hass und für ein Miteinander in Sicherheit und Freiheit“ hatte die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) München und Oberbayern aufgerufen.
Neben der IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch sprachen der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU), Talya Lador-Fresher, die Generalkonsulin des Staates Israel für Süddeutschland, Münchens zweiter Bürgermeister Dominik Krause (Grüne), Martin Hagen, der bayerische Landesvorsitzende der FDP Bayern, Micky Wenngatz, SPD-Stadträtin und Vorsitzende von „München ist bunt“, der Kabarettist Christian Springer, die Schauspielerin Uschi Glas sowie der aus Berlin stammende Autor und ehemalige israelische Armeesprecher Arye Sharuz Shalicar.
IKG-Geschäftsführer Steven Guttmann verwies in seiner Begrüßung darauf, dass die Münchner Synagoge nach Jerusalem, nach Zion ausgerichtet ist. „Jeder, der daran glaubt, dass es den Staat Israel als eine sichere jüdische Heimstätte geben darf, ist Zionist“, sagte Guttmann. Juden seien das indigene Volk Israels, betonte Guttmann.
Generalkonsulin Lador kritisierte die „Täter-Opfer-Umkehr“, die international gegenüber Israel betrieben werde. Sie erinnerte an das Schicksal der von der Hamas entführten israelischen Geiseln und forderte: „Bring them home now!“ Die Porträts der Geiseln wurden auf dem Jakobsplatz gezeigt.

Charlotte Knobloch begrüßte im Publikum den Politologen Leo Sucharewicz, ohne dessen Initiative und ohne dessen Münchner Verein „Dein“ es den bundesweiten Solidaritätstag nicht gegeben hätte. „Die Lage der jüdischen Menschen ist ernst“, sagte Knobloch, „der Judenhass ist regelrecht explodiert.“ Israel sei und bleibe der Rettungsanker der jüdischen Gemeinschaft.

„Wir stehen fest an der Seite Israels und aller Jüdinnen und Juden“, versicherte Innenminister Herrmann. Das stehe nicht zur Debatte. „Unsere Solidarität kennt kein Ablaufdatum.“ Micky Wenngatz sagte, man könne den Schmerz kaum erfassen, der Jüdinnen und Juden durch die Barbarei der Hamas zugefügt worden sei. Scharf kritisierte sie das pro-palästinensische Camp vor der Münchner Universität, auf dem das Existenzrecht Israels geleugnet werde.
Münchens zweiter Bürgermeister Krause fand nachdenkliche Worte, er vermisse „das große Zeichen“ gegen Antisemitismus. Judenhass von rechts – gegen den gingen Menschen auf die Straße. Wenn der gleiche Antisemitismus aber von anderer Seite komme, dann werde es für viele offenbar schwierig. Scharf kritisierte Krause den palästinensischen Aktivisten Fuad Hamdan, der in einem SZ-Interview „Genugtuung“ über den Hamas-Terror vom 7. Oktober geäußert hatte. „Wo bleibt der Aufschrei“ angesichts solcher Äußerungen, fragte Krause.

Ein „klares Stoppschild“ gegen jede Form von Antisemitismus forderte FDP-Chef Hagen, egal ob er intellektuell verbrämt oder als dumpfer Judenhass daherkomme. Man müsse darüber aufklären, dass es der Hamas um die Auslöschung des jüdischen Staates und der Jüdinnen und Juden gehe. Israel führe einen Krieg gegen Terroristen, die sich hinter Zivilisten verschanzten. „Wer behauptet, Israel begehe Genozid an den Palästinensern, der lügt böswillig.“