Süddeutsche Zeitung

München:Kulturstrand-Veranstalter wollen nach der Saison aufgeben

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Die Genehmigung läuft mit Ende dieses Sommers aus, danach muss die Ludwigsbrücke voraussichtlich mehrere Jahre saniert werden.

Von Thomas Anlauf

Die Veranstalter des jährlichen Kulturstrands geben nach diesem Sommer wohl auf. "Ich denke, der nächste Kulturstrand findet ohne die Urbanauten statt", sagte Benjamin David am Mittwoch der Süddeutschen Zeitung. "Ich bin schon dabei, mir einen neuen Beruf zu suchen." Grund für das überraschende Aus nach diesem Sommer ist, dass er und seine Kollegin Ulrike Bührlen voraussichtlich erst im Oktober oder November erfahren werden, ob und wenn wo die dreimonatige Kulturparty künftig stattfinden könnte. Die dreijährige Genehmigung läuft mit Ende dieser Sommersaison aus, die am 10. Mai eröffnet wird. Danach muss die Ludwigsbrücke voraussichtlich mehrere Jahre saniert werden, sodass "der bisherige Veranstaltungsort bis zur Beendigung der Baumaßnahmen nicht für die Strandveranstaltung zur Verfügung steht", teilt das Kreisverwaltungsreferat mit.

Zwar prüfe die Behörde derzeit Alternativstandorte, doch die sollen erst im Spätherbst dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt werden. Zu spät, sagt Urbanauten-Chef David. "So kann man nicht seriös seine Familie ernähren." Die Organisatoren hatten gebeten, bis spätestens Ende 2018 zu erfahren, wie es mit dem Kulturstrand weitergehen könnte.

Auch in den vergangenen Jahren mussten die Veranstalter häufig sehr kurzfristig ein Kulturprogramm zusammenstellen, Mitarbeiter engagieren und die Logistik für die dreimonatige Veranstaltung stemmen. So war in den Anfängen des Projekts mal der Balkon der Corneliusbrücke Standort für den riesigen Sandkasten, mal der Professor-Huber-Platz vor der Juristischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität. Auch der Nußbaumpark sollte 2014 zum Kulturstrand umgestaltet werden, doch die Lärmschutzauflagen sind dort wegen der umliegenden Kliniken und Praxen ziemlich streng.

Im vergangenen Sommer bespielte dennoch die Urban League um Zehra Spindler den Nußbaumpark. Die Urban League hatte auch 2016 nach juristischen Auseinandersetzungen den Zuschlag für einen Stadtstrand am Vater-Rhein-Brunnen erhalten.

Noch ist der Kulturstrand nicht Geschichte. Derzeit erarbeiten die Urbanauten das Kulturprogramm für diesen Sommer. Erste DJs stehen fest, Jazz wird am Vater-Rhein-Brunnen mittwochs sogar live zu hören sein. An Donnerstagen treten verschiedene Münchner Bands auf. "Wir werden uns anstrengen", so David, "aber wir sind auch traurig."

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Quelle:
SZ vom 11.04.2019
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