Freizeit in München:Kulturstrand auf der Corneliusbrücke darf stattfinden

Freizeit in München: Ein Bild wie aus einer anderen Zeit, aber an diesem Donnerstag aufgenommen: Die Band Buck Roger & The Sidetrackers am Kulturstrand.

Ein Bild wie aus einer anderen Zeit, aber an diesem Donnerstag aufgenommen: Die Band Buck Roger & The Sidetrackers am Kulturstrand.

(Foto: Stephan Rumpf)

Bis zu 250 Besucher sind auf dem Areal seit diesem Donnerstag zugelassen - inklusive Livemusik. So kehrt ein weiteres Stück Normalität zurück, allerdings gibt es einige Auflagen.

Von Thomas Anlauf

Grün rauscht die noch kühle Isar unter der Corneliusbrücke hindurch. Oben auf dem Balkon sitzen Menschen in Liegestühlen und spielen mit den Zehen im hellen Sand. Ein Glas gekühlter Weißwein in der Hand, ein wenig im Takt der Musik wippen. Es ist ein vorsichtiges Herantasten an das fast vergessene Gefühl von Leichtigkeit und Lebensfreude, die an diesem Donnerstagnachmittag am neuen Kulturstrand auf der Corneliusbrücke aufkommt. Fast unwirklich. Auf der kleinen Bühne, hinter der die Doppeltürme von St. Maximilian in den blauen Himmel ragen, singt Buck Roger "Don't let me down". Natürlich lassen ihn die Zuschauer nicht im Stich: Sie applaudieren begeistert, für viele ist es das erste Live-Konzert seit vielen Monaten. Es ist endlich wieder Sommer in der Stadt.

Auch für Ben David ist die Situation etwas ganz Besonderes. Er ist gemeinsam mit Ulrike Bührlen Veranstalter des Kulturstrandes, der nun erstmals nach dem langen Lockdown wieder stattfinden kann. Erst um 11.02 Uhr am Donnerstag hielt David die Genehmigung für den Kulturstrand auf der Corneliusbrücke und in der schmalen Grünanlage an der Erhardtstraße in den Händen. Er ist sicher, dass es die erste Erlaubnis für eine Freiluftkulturveranstaltung in Kombination mit Außengastronomie in diesem Jahr zwei von Corona ist. "Wir sind der Stadtverwaltung unglaublich dankbar dafür", sagt David. Wenn die relativ niedrigen Inzidenzzahlen es auch weiterhin zulassen, können nun täglich bis zu 250 Münchnerinnen und Münchner gleichzeitig den Sommer am Kulturstrand und dem kleinen Ableger an der Erhardtstraße genießen. Jeweils dienstags, mittwochs und donnerstags soll es Live-Musik geben, an Freitagen und Samstagen legen DJs am Isarbalkon bis 22 Uhr am Abend Platten auf.

DJ Alicea sagt, ihr erster Auftritt an diesem Freitag löse "richtige Glücksgefühle" bei ihr aus. "Das ist eine ganz tolle Chance, dass es langsam wieder losgeht", sagt die Plattenkünstlerin, die vor allem aus der Musikreihe "marry klein" im Club "Harry Klein" bekannt ist. Sie habe zwar das Glück gehabt, dass für sie das Plattenauflegen bislang nur ein Hobby sei und sie deshalb nicht so sehr auf die Clubabende angewiesen war, die seit 14 Monaten coronabedingt ausgefallen sind. Alicea weiß aber von vielen Künstlerinnen und Künstlern, die eine richtig schlechte Zeit durchgemacht haben.

Auch Buck Roger alias Roland Strobl, der mit seiner Band Buck Roger & The Sidetrackers vor der Pandemie etwa 100 Konzerte gegeben hat, war vom monatelangen Aus für die Kultur hart getroffen. "Wir sind eine absolute Liveband, wir brauchen das Publikum", sagt er. Seine Band konnte wenigstens ein paar Mal beim "Kulturlieferdienst" des Vereins "Isarlust" um Ben David auftreten - Konzerte auf mobilen Bühnen auf den Straßen Münchens.

Der Kulturstrand, der am Donnerstagmittag wieder öffnen durfte, ist wie ein Hoffnungsschimmer für viele Menschen - die Veranstalter, die Künstler, die Besucher, aber auch für Leute wie Georgios Metoikidis. Der Gastronom, der das Vereinslokal "Mamas Küche" des MTV 1879 München betreibt, hatte natürlich pandemiebedingt auch keine großen Möglichkeiten, seine griechische Küche anzubieten. Der Familienbetrieb ist nun auf der Erweiterungsfläche des Kulturstrands am Westufer der Isar zu finden. Trotz der Nähe zur Erhardtstraße ist es dort unter den alten Bäumen erstaunlich idyllisch. Schon am frühen Nachmittag genießen Münchner in Liegestühlen den Blick auf die Corneliusbrücke und die Isar.

Es kehrt also ein weiteres Stück Normalität an die Isar zurück. Trotz der Öffnung des Kulturstrands gelten allerdings weiterhin Auflagen. Die Zahl der Besucher wird streng kontrolliert, jeder muss sich per App, im Internet oder per Zettel registrieren. Auf dem Gelände gilt Maskenpflicht, außer im Liegestuhl. "Wir werden es ganz langsam angehen lassen", sagt Kulturstrand-Veranstalter David. Er wolle natürlich nicht gegen Auflagen verstoßen. Auch das Kulturprogramm wird erst langsam hochgefahren. Damit will er vermeiden, "dass wir viele Leute wieder heimschicken müssen". Wegen der kurzfristigen Genehmigung - bis Donnerstag war nicht klar, ob und wenn unter welchen Auflagen letztlich der Kulturstrand stattfinden darf - sind auch die Konzerte nicht bis September durchgetaktet. Ohnehin können die Künstler zunächst nur auf Spendenbasis auftreten. Ben David hofft jedoch, dass er für das Kulturprogramm bald finanzielle Zuschüsse von der Stadt und vom Bund erhält, damit er Fixgagen zahlen kann.

Trotzdem sind schon einige Auftritte sicher: Am Donnerstagabend traten die Musiker von DisM auf, an diesem Freitag legt Alicea auf. Und am 1. Juli haben Buck Roger & The Sidetrackers nach dem kurzen musikalischen Auftakt am Donnerstag ihren großen Auftritt: Dann präsentieren sie erstmals ihre neue Single. Der Sommer kann kommen.

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