Eine große Portion Optimismus. Vielleicht ist es doch das, was es gerade in Krisenzeiten am nötigsten braucht. Etwa dann, wenn die Südseite der Alten Pinakothek so ruinös ist, dass man unter Umständen von herabfallenden Fassadenteilen getroffen werden kann. Dass das so ist, konnte man vom Sammlungsdirektor der Alten Pinakothek in München, Andreas Schumacher, erfahren.
Und zwar beim „2. Münchner Kulturgespräch“ im Auditorium der Pinakothek der Moderne, wo Schumacher aber nicht auf dem Podium, sondern unter den Besuchern war. Auf der Bühne saß stattdessen der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Markus Blume, um sich dort Fragen zur „Kulturagenda Bayern“ zu stellen.
Das machte Markus Blume am 22. Mai 2023 schon einmal. Da fand das „1. Münchner Kulturgespräch“ statt. Und damals wie heute stellten ihm Anna Kleeblatt und Markus Michalke von der „Initiative Kulturzukunft Bayern“ die Fragen. Nur machten sie das diesmal in leicht geänderter Funktion. Denn inzwischen gehören die beiden auch dem Rat der „Stiftung Kulturzukunft Bayern“ an, die sich Anfang des Jahres ergänzend gegründet hat. Wie schon 2023 war auch diesmal von vielen Baustellen die Rede, von denen die sanierungsbedürftigen Pinakotheken nur drei von vielen sind. Nur geschah das zumindest auf der Bühne in einem neuen, optimistischeren Ton.
So konstatierte etwa der Sammlungsleiter Klassische Moderne, Oliver Kase, gleich in der Einleitung: „So viel Aufbruch war schon lange nicht mehr.“ Womit er die Dynamik neuer „Initiativen“ und „Agenden“ und vor allem die „Museumsoffensive“ des Kulturministers Blume meinte. Diese hatte dieser Anfang Juni bei einer Sitzung des bayerischen Ministerrats lanciert. Und diese noch einmal zu erläutern, darum ging es nun in dem auf Youtube nachschaubaren Gespräch. Dabei wiederholte Blume sein Versprechen: Es sei möglich, im Werksviertel ein Konzerthaus mit zwei Dritteln des ursprünglichen Volumens zu bauen, zur Hälfte der Kosten und mit „hundertprozentigem Erlebnis“. Und das Ganze in zehn Jahren.
Ob das so kommt, das wird man sehen. Was es für die Museen jetzt schon gibt, das sind mehr als 20 Stellen und 10 Millionen Euro für die Digitalisierung und Kulturvermittlung, die im Doppelhaushalt angelegt sind. „Das ist mehr als nur Trockenschwimmen“, so Blume. Er sprach sich für eine stärkere Rolle der kreativen Gestaltung in den Ganztagsschulen aus. Und wie man später merkte, war die kulturelle Bildung für viele Besucher auch ein sehr wichtiges Thema. Beim Thema Sanierungen wurde es „heißer“. Da war Blumes Grundaussage, dass man das in eine „vernünftige Abfolge bringen“ muss. Und er nannte die Sanierung des Nationaltheaters und der Musikhochschule „unaufschiebbare“ Maßnahmen.
Aber auch da werde es schon schwierig, weil man Interimsräume zum Ausweichen finden muss und bei solchen Geschichten schnell im dreistelligen Millionenbereich sei. Dass aber nicht nur saniert, sondern auch modernisiert werden muss, darüber war man sich einig. Und für Blume heißt das, dass man die Gebäude noch viel stärker von den Benutzern, den Leitern und Besuchern her denken muss. Deswegen werde er auch beim Haus der Kunst erneut mit dem beauftragten Architekten David Chipperfield sprechen. Denn eine bloße Sanierung könne es doch nicht sein.
Dann ging es auch noch um die vier Cluster wie „Kunst“ oder „Kulturgeschichte“, in die die Museen für eine stärkere Kooperation eingeteilt werden sollen. Blume sprach sich generell dafür aus, mehr auf den messbaren „Outcome“ bei den Museen zu achten, also dass man es nicht nur beim Geldgeben belässt. Ach, und dann ging es noch um ein konkretes Projekt: den Kulturbus. Damit wolle man vor allem Menschen auf dem Land für die Kultur begeistern. Wie, das werde derzeit „finalisiert“. Aber wenn der Bus mal fährt, dann sorgt das doch auch schon mal für mehr Bewegung.