„Eine Universalgestalt der Kunst- und Buchwelt, wie es sie heute kaum noch gibt“ – dem Verleger Lothar Schirmer werden bei diesen Worten die Ohren klingeln. Sie stammen von der Jury des Kulturellen Ehrenpreises der Stadt München, die ihn Schirmer in diesem Jahr als einem „der bedeutendsten Kunstbuch-Verleger im europäischen Raum“ zugesprochen hat.
Das Timing des mit 10 000 Euro dotierten Preises erscheint passend, denn in diesem Jahr feierte der Schirmer/Mosel-Verlag sein 50-jähriges Bestehen. Nun würdigt auch die Stadt den Verleger als „kulturellen Visionär“, der in seiner Studentenbude den ersten Band mit Beuys-Zeichnungen zusammengestellt und von Anselm Kiefer bis Bernd und Hilla Becher heute berühmte Künstlerinnen und Künstler früh entdeckt habe.
„Zwischen Schumann’s und Showroom mag Lothar Schirmer eine bunt schillernde Erscheinung sein, doch hinter der Kunst tritt er als ihr erster Verehrer stets zurück“, so die Jury. Dabei habe er von Anfang an die Fotografie als eigenständige Kunstform erkannt und sich auch als vielseitiger Sammler profiliert. „Leidenschaft und Expertise“ kämen bei ihm zusammen: „Als Pionier, melancholischer Monolith und weiser Schalk im Nacken des Kunstbetriebs bleibt er unentbehrlich.“