Herbstprogramm des Krimifestivals:Gewalt in der Großmarkthalle

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Die Großmarkthalle als Hort des Verbrechens: Der Schauspieler, Musiker und Autor Leo Reisinger stellt seinen Debütroman im Rio-Filmpalast vor. (Foto: Christoph Jorda)

Mit dem Schauspieler und Autor Leo Reisinger und seinem Debütroman „Bavarese“ beginnt der Münchner Krimi-Herbst. Schauplatz des Romans ist die Sendlinger Großmarkthalle, in der Reisinger schon selbst gearbeitet hat.

Von Dana-Marie Luttert

Es ist vier Uhr in der Früh. An einem Wochentag. München ist verschlafen, die Straßen sind dunkel, nur hinter wenigen Scheiben brennt schon das Licht – oder noch. Einige Wenige taumeln von einer durchtanzten Nacht nach Hause. Aber an einem Ort tobt das Leben, es ist laut und wuselig, es wird gerufen und gearbeitet: Der Großmarkt in Sendling öffnet montags bis freitags früh seine Tore für seine Kunden und Kundinnen. Zu diesen gehört auch der Schauspieler und Autor Leo Reisinger. Nicht jeden Tag, aber ab und an. Er kennt sich aus, hat auf dem Großmarkt einst gearbeitet und weiß: Hier gibt es die besten Weißwürste der Stadt.

Doch nicht nur das: Reisinger weiß, welche Menschen hier arbeiten und welche Geschichten sich in der Großmarkthalle abspielen können. Deshalb überrascht es nicht, dass diese auch Schauplatz seines Debütromans „Bavarese“ ist, der soeben im Heyne Verlag erschienen ist. Im Roman werden die Lesenden Zeugen einer dramatischen Liebesgeschichte zwischen der zarten Lene, die mit ihrem Knochenjob versucht, sich und ihren Sohn finanziell über Wasser zu halten, und ihren beiden Liebesanwärtern Sepko und Pfeiffer. Sepko ist Hilfsarbeiter und verdient einen mageren Lohn, während Pfeiffer Gastronom mit Geld und Einfluss ist.

Auch das Gastronomie-Geschäft in der Landeshauptstadt kennt Reisinger bestens. Neben seinem Schauspielstudium, das er an der Neuen Münchner Schauspielschule absolvierte, arbeitete er auf dem Oktoberfest in der Ochsenbraterei und hat am eigenen Leib erfahren, dass das große Geld mit der Gastronomie nicht die Arbeiter machen.

In seinem Buch jedenfalls ist nicht alles, was in dieser Branche stattfindet, legal. Gewalt, Eskalation und organisierte Verbrechen stehen hier auf der Tagesordnung – die Branche bietet ihm also eine gute Grundlage für eine spannende Geschichte.

Die Buchpremiere von Leo Reisingers Roman, eine Mischung aus Thriller und Milieustudie, findet am 17. September um 19 Uhr mit Sound-Begleitung von Leo’s Live Band im Rio-Filmpalast statt. Es ist der Startschuss des Herbstprogramms des Internationalen Krimifestivals München, das in diesem Jahr sein Zwanzigjähriges feiert. Aus diesem Anlass hat das Festival, das im Laufe seiner Geschichte immer wieder Bestseller-Autoren wie Donna Leon, Stephen King oder John Grisham in München präsentiert hat, in diesem Jahr bereits etliche Lesungen geboten, zum Beispiel eine Kriminacht mit Nele Neuhaus in der BMW-Welt.

Bis Ende November finden im Rahmen des Festivals nun zahlreiche weitere Lesungen in verschiedenen Locations in und um München statt. Im September stellen nach Reisinger noch Andreas Föhr (am 24. in der Drehleier) und Arno Strobl (am 26. im Hugendubel am Marienplatz) ihre neuen Werke „Totholz“ beziehungsweise „Stalker“ vor. Im Oktober sind neben dem – Münchner Krimi-Fans bestens bekannten – Leichenpräparator Alfred Riepertinger im Pathologischen Institut (10. und 17.10) die Autoren Nicola Förg (22.10., Stemmerhof) und Su Turhan (30.10., Drehleier) mit ihren neuen Werken zu erleben, im November kommen unter anderen Volker Kutscher und Claire Douglas nach München.

Krimi-Herbst 2024, Dienstag, 17. September, bis 29. November. Alle Termine und Infos unter krimifestival-muenchen.de.

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