Erinnerungskultur:So peinlich wie lehrreich

Erinnerungskultur: Die Formulierung auf dem Kriegerdenkmal an der Dachauer Straße geht auf die Nationalsozialisten zurück.

Die Formulierung auf dem Kriegerdenkmal an der Dachauer Straße geht auf die Nationalsozialisten zurück.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Angesichts kriegsverherrlichender Monumente haben viele Bürger ein Störgefühl. Der Staat sollte das ernst nehmen und den alten Sprüchen eine Friedensbotschaft entgegensetzen.

Kommentar von Bernd Kastner

Der erste Impuls ist ein Lachen. Wie absurd doch die Posse ist um das der Bundeswehr gehörende Kriegerdenkmal an der Dachauer Straße. Allein, das Lachen will nicht fröhlich ausfallen, zu peinlich ist das Schauspiel, das die Truppe und auch ein Gericht dort aufgeführt haben. "Sie starben für Deutschlands Ruhm und Ehre", steht auf dem Steinquader. Künstler Wolfram Kastner hat gegen diese Kriegsverherrlichung protestiert und wurde mit Betretungsverbot belegt, angezeigt und verurteilt, wegen Störung der Totenruhe und "gemeinschädlicher Sachbeschädigung". Das ist nicht zum Lachen, sondern zum Schämen. Jetzt noch mehr, da auch die Bundeswehr herausgefunden hat, was ehrenamtliche Historiker aus Neuhausen schon wussten: dass die Bundeswehr vor 50 Jahren einen Spruch der Nationalsozialisten anbrachte, als sie das alte Denkmal in neuer Form errichtete.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusMilitärgelände beim Olympiapark
:NS-Spruch unter Denkmalschutz

"Sie starben für Deutschlands Ruhm und Ehre": Die Bundeswehr pflegt ein Kriegerdenkmal, auf dem ein Satz der Nationalsozialisten prangt. Dabei erinnerte ursprünglich ein anderer Spruch an die Gefallenen. Der Künstler Wolfram Kastner will das nicht hinnehmen. Die Geschichte einer Posse.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: