München:Kreisräte wollen Tarifreform nicht scheitern lassen

Landrat Göbel plädiert angesichts absehbarer Nachbesserungen für eine Zustimmung

Kurz bevor die Kreisräte des Landkreises am Montag zu ihrem alljährlichen Wiesnbesuch aufbrechen, macht Landrat Christoph Göbel (CSU) deutlich, was in den kommenden Wochen auf alle zukommen wird: "Es ist ungeheuer wichtig, dass überhaupt eine Reform kommt, sonst hält uns ja die ganze Welt für verrückt." Auf jeden Fall will der Landrat verhindern, dass der Freistaat, die Landeshauptstadt und die anderen sieben Verbundlandkreise mit dem Finger auf den Landkreis zeigen, der maßgeblich dazu beigetragen hat, die MVV-Tarifreform zumindest aufzuhalten. Dass jetzt über Nachbesserungen zugunsten der Landkreise verhandelt wird, dürfte auch an diesem Widerstand liegen.

Am 5. Oktober lädt Ministerpräsident Markus Söder Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und die Landräte der acht Verbundlandkreise in die Staatskanzlei. Dann wird es auch um die neuen Vorschläge aus dem Landratsamt München gehen, die den Kreisen zugute kommen sollen. Dabei geht es etwa um Nachjustierungen bei den Tageskarten (Isarcard 65 und Isarcard 9 Uhr).

Insbesondere aus Sicht des Landkreises München, wo die Kritik an der Tarifreform am lautesten zu vernehmen ist, dürften allerdings mögliche Nachjustierungen bei der Zoneneinteilung interessant werden. Es soll geprüft werden, ob es möglich ist, in Kommunen mit mehreren Haltestellen unterschiedliche Zonen zu verhindern und alle Haltepunkte dem günstigeren Tarifkreis zuzuschlagen. Davon würde etwa die Universitätsstadt Garching profitieren.

Zudem könnten die Kreise selbst entscheiden, ob sie Kommunen oder Ortsteile in eine niedrigere Zone einteilen lassen. Der Landkreis, machte Landrat Göbel deutlich, könne dies etwa für Unterschleißheim oder Sauerlach anstreben. Der Landkreis müsste aber für die Mehrkosten aufgrund der günstigeren Ticketpreise aufkommen. Ob sich die Münchner Kreisräte mit diesen Nachbesserungen zufrieden geben werden, ist noch nicht sicher. Vor allem die Kreisräte Annette Ganssmüller-Maluche (SPD) und Ernst Weidenbusch (CSU) machten noch einmal deutlich, der Landrat müsse sich dafür einsetzen, dass alle 29 Kommunen des Landkreises in den neuen Innenraum (M-Zone) aufgenommen würden. Dafür werden Mehrkosten in Höhe von 40 Millionen Euro befürchtet. Der Landrat wurde beauftragt, am 5. Oktober erneut die Aufnahme des ganzen Landkreises in den Innenraum anzustreben.

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