Dritte Ausgabe:Was das Münchner GamesFestival zu bieten hat

Dritte Ausgabe: Virtuelles Sightseeing: Notre Dame in dem Spiel "Assassin's Creed Unity".

Virtuelles Sightseeing: Notre Dame in dem Spiel "Assassin's Creed Unity".

(Foto: Ubisoft)

Workshops, Ausstellungen, Talk-Formate: Das Event schlägt Brücken in die Ukraine, fragt nach Grenzen zwischen Realität und Fiktion - und der Bedeutung von Künstlicher Intelligenz.

Von Jürgen Moises

Was ist real? So lautete lange Zeit die entscheidende Frage, um, wenn möglich, eine Linie zwischen der vermeintlich echten und der virtuellen Welt zu ziehen. Und heute? Scheinen beide Welten so eng miteinander verflochten, dass die Frage beinahe sinnlos wirkt. Bei der dritten, am 28. April startenden Ausgabe des Münchner GamesFestivals wird sie trotzdem gestellt. Und mit dem Ukraine-Krieg und Künstlicher Intelligenz spielen zwei Themen mit hinein, die unsere hybride Realität aktuell stark bestimmen.

Rund 40 Veranstaltungen sind es in diesem Jahr, die sich unter dem gewählten Motto "What's Real?" an junge Menschen bis 27 Jahren richten. Veranstaltet werden sie auch dieses Mal wieder auf dem Münchner Kreativquartier, in der Halle 6, im Mucca und an weiteren Orten.

Der Bezug zur Ukraine, der hat mit dem diesjährigen Jugend-Festival-Leiter Alex Chumak zu tun. Der 18-Jährige stammt aus Kiew und lebt seit vergangenem Sommer in Deutschland. Mit dem Team des GamesFestivals kam er bei einer Veranstaltung von XR Hub Bavaria in Kontakt. Und Ulrich Tausend vom dahinterstehenden JFF-Institut für Medienpädagogik riet ihm, sich als Leiter zu bewerben. Als solcher ist er nun für das Programm und die Vernetzung neuer Zielgruppen mit zuständig. Außerdem nimmt er beim Eröffnungs-Talk am 28. April in der Halle 6 teil. "Gaming hat etwas Verbindendes", das will der 18-Jährige zeigen, der mit Gaming-Journalisten in der Ukraine in Kontakt steht. Und er will für #UAINVR werben, ein Fundraising-Projekt für den Wiederaufbau von im Krieg zerstörten Schulen.

Die KI wiederum, die bringt Albert Bozesan ins Spiel. Der junge Autor, Künstler und Medienproduzent hat mithilfe von KI an nur einem Tag das Spiel "Submerged Secrets" entwickelt. Wie das geht, wie man mit KI die Entwicklung von Story und Visuals beschleunigt, das wird er bei einem Workshop am 30. April zeigen. Als einen "Gegner" sieht Bozesan die KI jedenfalls nicht an, sondern eher als Mittel der Selbstermächtigung. Dafür müsse man aber die KI besser verstehen, weshalb er auch Erklär-Videos auf Youtube macht. Wie sich die Realitätsdarstellung in Videospielen verändert hat oder wie Mitglieder der LGBTQIA+-Community darin repräsentiert werden: Das kann man wiederum in der Ausstellung "What's Real?" in der Halle 6 erfahren. Und um Interaktion und Synästhesie geht es in der Ausstellung "Synesthesia" im Schwere Reiter.

Dritte Ausgabe: Digitale Schauspieler: Keanu Reeves als Johnny Silverhand in "Cyberpunk - 2077".

Digitale Schauspieler: Keanu Reeves als Johnny Silverhand in "Cyberpunk - 2077".

(Foto: Bandai Namco Entertainment)

Darüber hinaus gibt es verschiedene Workshops und Talk-Formate, Game-Sessions und eine "eSports Open Gaming Night". Es gibt "Poetry Slam", einen "Game Jazz Jam", Kunstprojekte wie "Wir müssen reden" und einen Vortrag über "Barrierefreies Gaming". Der "GamesPreis23" der ComputerSpielAkademie für selbst gestaltete Spiele, Prototypen, Game-Videos, Podcasts oder Veranstaltungen wird wie in den vergangenen Jahren ebenfalls wieder verliehen. Am 30. April um 19.30 Uhr im Mucca und parallel auch live im Internet auf Twitch.

Um Games als "Business" geht es höchstens am Rande. Und im Gegensatz zur vergangenen, in diesem Jahr erstmals veranstalteten Gamesmesse GG Bavaria treten hier auch keine professionellen Game-Studios oder andere Firmen auf. Stattdessen soll hier bei freiem Eintritt "die Förderung eines kreativen und souveränen Umgangs mit Games" im Zentrum stehen sowie die Feier der "Spielkultur in all ihren Facetten". Dass aus den Gamern, die als Gäste oder Mitwirkende teilnehmen, später namhafte Videospiel-Entwickler werden, schließt das keineswegs aus.

GamesFestival 23, Fr., 28. April, bis Mo., 1. Mai, Kreativquartier München, www.gamesfestival.de

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