Eine prägende Figur der Münchner Musikwelt ist tot: Der Konzertveranstalter Georg Hörtnagel ist in der Nacht auf Freitag gestorben, wie seine Familie mitgeteilt hat. Seit den Sechzigerjahren hatte Hörtnagel seine Konzertdirektion geleitet. Und als ihr Chef war er in all den Jahrzehnten nicht einfach ein Geschäftsmann, sondern einer der großen Impresarios in München. Und vor allem den Musikern nah, die er betreute - denn er war ja eigentlich selbst einer von ihnen.
Aufgewachsen auf einem Bauernhof im Allgäu lernte Hörtnagel früh alle möglichen Instrumente spielen, mit 14 Jahren machte er heimlich die Aufnahmeprüfung am Augsburger Konservatorium. "Bauernpratzen" machte der Direktor dort bei ihm aus und riet dem jungen Hörtnagel zum Kontrabass. Bald nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er Bassist in der Bayerischen Staatsoper. Das blieb Hörtnagel 18 Jahre lang, bis eine Handverletzung seine Karriere als Musiker beendete. Damals begann sein zweites Leben als Veranstalter. Die Agentur, die seinen Namen trägt, betrieb und leitete Hörtnagel bis vor wenigen Jahren selbst. Er wurde 93 Jahre alt.