Architektur:Bauen im Wandel

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In Beirut, Lebanon, Wednesday September 20, 2023: Die beeindruckenden Schwarz-Weiß-Fotografien des Pulitzer Preis-Gewinners Sergey Ponomarev aus seiner Fotoserie "Beirut - beauty and disaster" sind die "Keyvisuals" der Münchner Konferenz "Architecture Matters". (Foto: Sergey Ponomarev)

Die diesjährige Ausgabe der Münchner Konferenz "Architecture Matters" sucht nach Lösungen für die aktuellen Krisen.

Von Jürgen Moises

Spätestens seit Corona folgt gefühlt Krise auf Krise. Und ohne Pausen fehlt vielen Menschen die Zeit, um diese richtig zu verarbeiten. Das sehen auch Experten wie Daniel Mullis so, der in seinem gleichnamigen Buch den "Aufstieg der Rechten in Krisenzeiten" analysiert. Hinzukommt: Diese Krisen greifen oft ineinander, wie es sich etwa in der Baubranche zeigt. So heißt es überall: Wir brauchen Wohnungen. Wir müssen bauen, bauen, bauen. Aufgrund der Inflation ist Bauen aber teuer geworden. Zudem gilt die Baubranche als Klimakiller. Wie gelingt da die grüne Transformation? Die Münchner Konferenz " Architecture Matters" unter dem Titel "Crisis vs. Crisis" greift all diese Probleme auf. Mit dem Ziel, im gemeinsamen Dialog mögliche Lösungen dafür zu finden.

Dass es "grundsätzlich nicht mehr zeitgemäß ist, reine 'Frontal-Konferenzen' zu veranstalten", das sieht jedenfalls Initiatorin Nadin Heinich so, die die am 15. und 16. Mai stattfindende Veranstaltung bereits zum achten Mal kuratiert. Deswegen gibt es dieses Mal mehr "Formate im kleinen Kreis", "mehr Interaktion", wie Heinich verrät, die hauptberuflich das Münchner Kommunikationsbüro Plan A leitet. Um eine "ehrliche Diskussion über aktuelle Zielkonflikte" soll es gehen, und neben der ökologischen vor allem um die "soziale Frage". Und das einmal in der "großen Perspektive" und dann vertieft in vier "Focus Sessions", die sich um diese Themen drehen: "Zukunft des Kapitalmarktes", "Baustandards", "Digitale Tools" und "Radical Thinking - New ideas from other places".

Bei der Eröffnungsveranstaltung am 15. Mai um 18.30 Uhr in der Rooftop-Bar "Frau im Mond" des Deutschen Museums spricht aber zunächst der Hacker und Berater für IT-Sicherheit Linus Neumann "über kritische Infrastruktur und Cyber War" im Bezug auf die aktuelle Situation in Deutschland. Bei der Konferenz am Tag darauf im House of Communication geht es dann von 9 Uhr an in Keynotes um Fragen wie: Wie lassen sich die Kosten der ökologischen Transformation gerecht verteilen? Und wie viel darf oder muss sich beim Bauen verändern? Außerdem blickt der Architekt Anupama Kundoo von Indien aus auf die Zukunft. Und der russische Fotojournalist und Pulitzer Preis-Gewinner Sergey Ponomarev stellt seine Fotoserie "Beirut - beauty and disaster" vor.

Ponomarevs beeindruckende Schwarzweiß-Bilder waren auch in der Ausgabe 5.2024 der Zeitschrift Bauwelt, die Nadin Heinich ebenfalls konzipiert hat. Und sie bilden die "Keyvisuals" der Konferenz. Dort treten bei den erwähnten "Focus Sessions" unter anderen Clarissa Alfrink vom UNStudio und Jens Böhnlein von der Commerz Real in den Dialog, der Architekt Peter Haimerl, Stadtbaurätin Elisabeth Merk und die Professorin für Gebäudetechnologie Elisabeth Endres. Die Tickets für das Opening und die Konferenz lassen sich getrennt oder in Kombination erwerben. Für Studierende gibt es einen reduzierten Preis. Und es ist sicher gut, wenn die junge Generation hier mitredet. Denn für sie dürften die Krisen erst einmal nicht weniger werden.

Architecture Matters 2024: Crisis vs. Crisis, 15. und 16. Mai, Frau im Mond, Museumsinsel 1 / House of Communication, Friedenstr. 24, architecturematters.eu

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