Kommunalwahl in München:Sturm Sabine fegt durch den Kommunalwahlkampf

Manche Partei beklagt den Verlust der Hälfte ihrer Wahlwerbung durch den Sturm. Vor allem die professionellen Plakatierer haben momentan gut zu tun.

Von Miriam Steiner

In Wahlkampfzeiten können Parteien jede helfende Hand gut brauchen. Flyer verteilen, an Infoständen aushelfen, Plakate kleben - zu tun gibt es reichlich. Sabine scherte sich darum herzlich wenig: Der Sturm machte mühselige Arbeit zunichte und fegte Wahlplakate einfach weg. OB-Spitzenkandidaten landeten mit dem Gesicht im Dreck, langwierig überlegte Slogans wurden im Regen aufgeweicht. Nun müssen die Parteien für Plakat-Nachschub sorgen.

Die ÖDP etwa verlor durch das Unwetter die Hälfte aller Wahlplakate, das sind gut 3000 Stück. In "weiser Voraussicht" habe man schon vor dem Sturm Plakate nachdrucken lassen, sagt Stadtvorsitzender Thomas Prudlo (ÖDP) auf Anfrage, dadurch entstanden Kosten in Höhe von 7000 Euro. Dabei werde man jedoch nur knapp die Hälfte der nun beschädigten Plakate durch neue ersetzen und somit nicht mehr die "zuvor gegebene Dichte erreichen", sagt Prudlo. "Allerdings setzen wir in dieser Phase ohnehin eher auf den persönlichen Wahlkampf auf der Straße." Seit einer Woche seien Ehrenamtliche und Parteimitglieder täglich unterwegs, um ein Stadtviertel nach dem anderen mit neuen Plakaten zu versorgen. "Manche kann man aber noch reparieren, da reicht es, an der Seite mit dem Tacker nachzuhelfen", sagt Stadtratskandidat Markus Raschke (ÖDP). Manche Plakate seien nur nass, die nehme er mit nach Hause zum Trocknen.

Auch die Münchner SPD ist unterwegs, um Sturmschäden zu beseitigen. Hier geht man ebenfalls von einem Verlust von etwa der Hälfte aller Wahlplakate aus. Der Großteil der Plakatierarbeiten wird bei der SPD an externe Unternehmen ausgelagert. Man merke deutlich, dass die professionellen Plakatierer momentan "massig zu tun haben", sagt der stellvertretende Vorsitzende Roland Fischer (SPD). Plakate nachzudrucken sei allerdings nicht nötig gewesen, man habe noch ausreichende Stückzahlen auf Lager gehabt. Zusätzliche Kosten seien somit nicht entstanden. Ähnlich sei es auch bei der CSU gewesen. Lediglich für beschädigte Plakatständer würden nun Kosten anfallen, hieß es.

Nachplakatieren lässt auch die FDP. Parteimitglieder hätten einige Schäden gemeldet, dem gehen sowohl die Kreisverbände selbst als auch beauftragte externe Unternehmen nach. Bei den Grünen hingegen spricht man von "Glück". Die Bestandsaufnahme habe ergeben, dass kaum Schäden entstanden seien. Plakate neu anbringen müsse man trotzdem - allerdings großteils wegen mutwilliger Beschädigung, wie Grünen-Sprecher Ulrich Lobinger sagt. Grundsätzlich werde bei den Grünen nur dann nachplakatiert, wenn "Hetz-Parolen auf Plakate geschrieben werden oder in einem Gebiet mehrere Plakate verunstaltet wurden".

Dass Vandalismus im Vergleich zu Sturm Sabine ein weit größeres Problem darstellt, bestätigt man auch seitens der Linken. Insbesondere mit Diebstahl habe man in diesem Wahlkampf zu kämpfen. 115 der in Summe 930 Plakate in München seien bislang schon verschwunden. Sturm Sabine habe hingegen, nach bisherigem Stand, nur 50 Wahlplakate auf dem Gewissen.

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