Kommunalwahl 2020:Die Münchner OB-Kandidaten im Überblick

Wer wird Chef oder Chefin im Rathaus der bayerischen Landeshauptstadt? Diese Anwärterinnen und Anwärter gehen ins Rennen.

Von Dominik Hutter

Mancherorts müssen schon Anzeigen aufgegeben werden, um einen Kandidaten fürs Bürgermeisteramt zu finden - vor allem kleinere Orte haben da ihre Probleme. So weit ist München noch lange nicht. Das im zweiten Stock des Rathauses am Marienplatz gelegene Chefbüro ist auch diesmal wieder für zahlreiche Kandidaten interessant. Unter anderem für den Amtsinhaber, der noch einmal um sechs Jahre verlängern will - danach ist Dieter Reiter (SPD) 68 Jahre alt und darf laut Gemeindeordnung ohnehin nicht mehr antreten. Diesmal aber will er für die schwächelnde SPD noch einmal die Position retten, die sie in München eigentlich seit Jahrzehnten gewohnt ist: die einer dominanten kommunalpolitischen Kraft, die auch den Oberbürgermeister stellt.

Schlecht stehen Reiters Chancen nicht. Der frühere Wirtschaftsreferent, der 2014 den Langzeit-OB Christian Ude ablöste, gilt als zupackend und volksnah. Und er ist deutlich prominenter als seine aussichtsreichsten Herausforderinnen Kristina Frank (CSU) und Katrin Habenschaden (Grüne).

Allerdings haben die beiden Newcomerinnen in der Kandidatenposition noch etwas Zeit, um ihren Bekanntheitsgrad zu steigern. Politische Foren dafür stehen zur Verfügung: Frank nutzt ihr Amt als Kommunalreferentin, um auch medial Akzente zu setzen. Habenschaden kann als Fraktionsvorsitzende ihrer Partei Allrounder-Politik im Stadtrat demonstrieren.

Aktuell gilt Reiter als klarer Favorit. Erreicht aber am Tag der Kommunalwahl, am 15. März 2020, kein Kandidat eine absolute Mehrheit, kommt es zur Stichwahl. Die findet stets zwei Wochen später ebenfalls an einem Sonntag statt, in diesem Fall wäre das der 29. März.

Es gibt allerdings noch zahlreiche weitere Bewerber um das höchste Amt in der Kommunalpolitik. Die Faustregel für Wahlkämpfer lautet: Ein OB-Kandidat sorgt für mediale Aufmerksamkeit. Weshalb sich kaum jemand die Chance entgehen lässt, dem eigenen Wahlvorschlag sozusagen ein Gesicht zu geben. Das Bewerber-Trio der drei größten Fraktionen steht deswegen keineswegs allein auf dem Wahlzettel für den neuen Oberbürgermeister.

So schickt die FDP den Stadtrat Jörg Hoffmann ins Rennen. Hoffmann hat erst seit Dezember 2018 ein Stadtratsmandat, damals rückte er für den in den Landtag zurückgekehrten Wolfgang Heubisch nach. Er war jedoch schon von 2008 bis 2014 im Münchner Kommunalparlament tätig.

Tobias Ruff (ÖDP), Gewässerökologe, hingegen ist seit 2010 durchgehend im Stadtrat vertreten. Die Bayernpartei hat ihren langjährigen Stadtrat Richard Progl aufgestellt. Progl ist seit 2010 im Rathaus tätig, nach der Wahl 2014 war er zunächst der einzige Stadtrat seiner Partei. Inzwischen verfügt die Bayernpartei über sechs Mandate - was aber nicht am Willen der Wähler, sondern an der Unzufriedenheit mehrerer Politiker mit ihren bisherigen Parteien liegt.

Die Linken haben sich mit Thomas Lechner für einen zwar parteilosen, aber in Teilen der Gesellschaft wohlbekannten Bewerber entschieden. Denn Lechner, im Hauptberuf im Kulturbetrieb "Feierwerk" tätig, hat in maßgeblicher Rolle die Proteste des vergangenen Sommers ("Ausgehetzt") mitorganisiert.

Im Wahlkampf an ein neues Gesicht gewöhnen müssen sich die Münchner bei Hans-Peter Mehling. Der 61-Jährige ist der Kandidat der Freien Wähler. Vor fünf Jahren schaffte es der pensionierte Berufssoldat nicht in den Stadtrat, wo die Partei aktuell mit nur noch einer Stimme vertreten ist. Seit 2014 sitzt Mehling im Vorstand des Bezirksausschusses Obergiesing-Fasangarten.

Des Weiteren tritt Ex-CSU-Stadtrat Wolfgang Wiehle für die AfD an. Ebenfalls kandidieren wollte Münchens Pegida-Chef Heinz Meyer (Bürgerinitiative Ausländerstopp, BIA), doch der Wahlausschuss der Stadt München schloss ihn von der Wahl aus, da eine Expertise des Verfassungsschutzes Meyer als rechtsextremistisch einstuft.

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