S-Bahn München:Eine letzte Ehrenrunde für die Stammstrecke

S-Bahn München: Die zweite Stammstrecke ist ein Mammutprojekt . Jetzt kommt wieder Bewegung hinein - mal wieder.

Die zweite Stammstrecke ist ein Mammutprojekt . Jetzt kommt wieder Bewegung hinein - mal wieder.

(Foto: Stephan Rumpf)

Erneut teilen Politik und Bahn erhebliche Veränderungen an den bisherigen Plänen für die zweite Stammstrecke mit. Diese aber versprechen tatsächlich Verbesserungen.

Kommentar von Heiner Effern

Es war schon ein gewaltiges Gewürge, bis die Deutsche Bahn ihre neuen Pläne für die zweite Stammstrecke ausgespuckt hat. In der ersten Information der Öffentlichkeit verschwieg sie, assistiert vom Bundesverkehrsminister und vom bayerischen Ministerpräsidenten, dass sie eine dritte Röhre unter München hindurchtreiben will. Als es doch aufkam, gab es ein paar weitere Brocken dazu. Und nun folgten in einer zweiten Veranstaltung Details, die vieles, aber nicht alles klarer machen. Um die Antwort zu bekommen, dass Mehrkosten von 100 bis 200 Millionen Euro anfallen, reichte zweimaliges Nachfragen nicht. Transparenz ist keine besonders gute Freundin der zweiten Stammstrecke.

Zu den nun bekannten Fakten: Zuerst einmal ist es für den geplagten S-BahnFahrgast in München keine gute Nachricht, dass der Betriebsstart um zwei Jahre auf 2028 verschoben wird. Allerdings zeichnet sich ab, dass dieser Zeitraum sinnvoll genutzt wird. Die ebenfalls dringend benötigte U9 wird mit dem vorsorglichen Einbau eines Halts am Hauptbahnhof deutlich wahrscheinlicher. Ein neues elektronisches Stellwerk am Ostbahnhof schon 2023 könnte die bestehende Stammstrecke Jahre früher als geplant stabilisieren. Und ein Viertel mehr Kapazität auf der zweiten Stammstrecke kann beim Wachstum der Stadt nur gut tun.

Das neue Sicherheitskonzept zeigt sich ebenfalls als Fortschritt. Auch wenn das alte mit den vielen tiefen Rettungsschächten als sicher abgenommen war - komfortabler ist in jedem Fall die dritte Röhre. Dazu kommt die Deutsche Bahn, nachdem die Gegner alle Rechtswege vergeblich ausgereizt hatten, diesen plötzlich und in nie geahnter Weise entgegen: Die beiden "schmerzhaften" Großbaustellen (DB-Projektleiter Markus Kretschmer) an der Kellerstraße und am Orleansplatz fallen weg. Haidhausen ist der große Gewinner der neuen Pläne, auch wenn sich mancher Anwohner fragen mag, ob man sich nicht einige Jahre Streit hätte sparen können. Dazu fallen noch weitere vier Baustellen für Rettungsschächte im Zentrum weg. Das heißt dort: kein Wummern, kein Staub, keine Lastwagen in den verstopften Straßen. Wenn nun die erneute Verzögerung "definitiv" die letzte ist, wie die Bahn verspricht, dann hat sich diese Ehrenrunde gelohnt.

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