Kolumbusplatz:"Unerträgliche Lage"

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Anwohner klagen: Am Kolumbusplatz ist es nachts zu laut

Von Patrik Stäbler, Au

Ist der Kolumbusplatz ein Brennpunkt in Sachen Drogen, Kriminalität und nächtlichem Lärm? Ja, findet eine Anwohnerin, die eigenen Angaben zufolge die "Interessengemeinschaft Kolumbusplatz" vertritt und seit Monaten die Sitzungen des Bezirksausschusses (BA) Au-Haidhausen besucht. Dort hat sie mehrmals Maßnahmen zur Beruhigung der aus ihrer Sicht "unerträglichen Lage" angemahnt. Zuletzt forderte sie das Versetzen oder Entfernen einer Sitzbank, auf der Jugendliche "ihr Unwesen treiben", wie es in ihrem Antrag hieß.

Eine etwas andere Sicht auf den Kolumbusplatz hat derweil die Polizeiinspektion 21. Deren Leiter Peter Schiller betonte in der BA-Sitzung: "Wir sehen den Kolumbusplatz nicht als Brennpunkt." Zwar bestätigte er Berichte von Anwohnerbeschwerden, die auch die Grünanlage mit den Sitzbänken betroffen hätten. Die Polizei habe aber festgestellt, so Schiller, "dass es hier einen gewissen Zusammenhang mit einer Jugendeinrichtung gibt - je nach deren Belegung. Und das hat sich seit Februar absolut beruhigt." Generell handle es sich bei den Straftaten rund um den Kolumbusplatz meist um Sachbeschädigungen, etwa Graffiti im U-Bahn-Bereich. "Aber dass man hier Ängste haben muss, das kann ich nicht bestätigen", sagte Schiller.

Der BA lehnte den Antrag der Anwohnerin einstimmig ab. Man wolle mit weiteren Maßnahmen warten, bis Anfang Juli der Bericht des Allparteilichen Konfliktmanagements (Akim) vorliege. Jürgen Fischer (Linke), BA-Beauftragter gegen Rechtsextremismus, kritisierte den Antrag als rassistisch. Als Grund führte er seiner Stellungnahme das beigefügte Foto an, das vier dunkelhäutige Männer zeigt, die am Kolumbusplatz in der Sonne liegen. Zusammen mit der Formulierung, dass hier Jugendgruppen ihr "Unwesen treiben", offenbare dies "ein Bild verfestigter Menschenverachtung und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit", sagte Fischer.

© SZ vom 22.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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