Partnerstadt Kiew:Klitschko spricht vor dem Münchner Stadtrat

Partnerstadt Kiew: Vitali Klitschko soll am Mittwoch per Videoschalte in der Vollversammlung des Stadtrats sprechen.

Vitali Klitschko soll am Mittwoch per Videoschalte in der Vollversammlung des Stadtrats sprechen.

(Foto: Sergei Supinksky/AFP)

Der Bürgermeister der Partnerstadt Kiew soll zur Vollversammlung digital zugeschaltet werden - falls die Übertragung aus der schwer umkämpften Metropole funktioniert. Zusätzlich sind zwölf Krankenwagen als Spende in die Ukraine unterwegs.

Von Heiner Effern und Lars Langenau

Vitali Klitschko soll am kommenden Mittwoch digital zu den Münchner Stadträten sprechen. Der Bürgermeister der Partnerstadt Kiew will in der Vollversammlung die Lage in seiner Heimat schildern. "Seit fast vier Wochen ist Krieg in der Ukraine und unserer Partnerstadt Kiew. Durch den direkten Draht zu Bürgermeister Vitali Klitschko erfahren wir ganz konkret und aktuell, was dort benötigt wird und wie wir wenigstens ein wenig helfen können", sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD).

Geplant ist, Klitschko gleich zu Beginn der Vollversammlung im Showpalast in Fröttmaning gegen 9.30 Uhr zuzuschalten. Die gesamte Sitzung des Stadtrats wird wie immer live im Internet gesendet. Doch sowohl der Zeitpunkt als auch die Ansprache Klitschkos stünden angesichts der unsicheren Lage in der von schweren Kämpfen erschütterten Stadt unter Vorbehalt, hieß es aus dem Rathaus. Hier in München werde jedenfalls alles dafür vorbereitet. Die digitale Schalte sei auch zu einem späteren Zeitpunkt noch möglich.

Der Anstoß dafür kam von der CSU am vergangenen Freitag im nicht öffentlich tagenden Ältestenrat der Stadt. "In der Kriegssituation ist es wichtig, sich aus erster Hand über die Situation in unserer Partnerstadt zu informieren", sagte Fraktionschef Manuel Pretzl. Klitschko habe kürzlich auch zum Stadtrat von Leipzig gesprochen, dort gibt es ebenfalls eine Partnerschaft mit der ukrainischen Hauptstadt. Eine anschließende Debatte sei nicht geplant, nur der Oberbürgermeister werde einige Worte dazu sprechen.

"Ich begrüße ausdrücklich, wenn Vitali Klitschko dem Münchner Stadtrat seine Einschätzung der Lage dieses unsäglichen Krieges persönlich abgegeben kann und uns gegebenenfalls mitteilt, wie wir noch weiter helfen können", sagte Reiter. Ein wichtiges Anliegen von Klitschko ist bereits bekannt und steht vor der Umsetzung: München wird seiner Partnerstadt Kiew zwölf Krankenwagen liefern. Nach SZ-Informationen sollen die in der Ukraine dringend benötigten Transporter mit medizinischem Material noch diese Woche von München über Polen und Lwiw nach Kiew gefahren werden. Bei den Krankenwagen handelt es sich um zehn ausgemusterte Modelle von Rettungstechnik Klein sowie je einem vom ASB und den Johannitern.

Die Transporter werden mit Verbandsmaterial beladen

Die Zeichen der Organisationen sowie die nur in München nutzbaren Funkgeräte werden vor der Fahrt ins Kriegsgebiet entfernt. "Ansonsten sind die Krankenwagen mit Beatmungsgeräten, Defibrillatoren und weiterem Equipment zur Nothilfe der leidenden Kiewer voll ausgestattet und sofort einsatzbereit", sagte Stadträtin Barbara Likus (SPD). Auf ihre Idee ging die unbürokratische Hilfe zurück. "Dass in Kiew Rettungswagen benötigt werden, liegt auf der Hand. Mir ist wichtig, dass sie jetzt so schnell wie möglich ankommen." Die Politikerin habe "einfach helfen" wollen.

Die Sozialarbeiterin ist begeistert von der Hilfsbereitschaft der Spender. "Wir laden die Transporter noch mit Verbandsmaterial und Desinfektionsmitteln voll, dann soll es schnell los gehen", sagte die Fachsprecherin für Menschenrechte weiter. An der Grenze würden die Wagen mit dem Zeichen des Internationalen Roten Kreuzes versehen. München hatte kürzlich bereits eine große Menge Hilfsmaterial in Containern auf Zügen geliefert, die vor drei Tagen in Kiew angekommen sind und verteilt werden.

So können Sie spenden

Der "Adventskalender für gute Werke der Süddeutschen Zeitung" bietet Menschen, die in Not sind, Unterstützung - in diesen Tagen gerade denjenigen, die vor dem Krieg aus der Ukraine fliehen. Wer helfen möchte, kann gezielt an den SZ-Adventskalender spenden:

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