Aktion auf dem Königsplatz:Tausende demonstrieren für Klimaschutz

Aktion auf dem Königsplatz: Der Ausstieg aus der Atomkraft war eines der großen Themen beim Klimastreik in München.

Der Ausstieg aus der Atomkraft war eines der großen Themen beim Klimastreik in München.

(Foto: Sven Hoppe/dpa)

Fridays for Future und andere Organisationen fordern den sofortigen Ausstieg aus der Atomkraft und mehr Geld für erneuerbare Energien.

Von Heiner Effern

Live-Musik von Malik Harris und Mayberg, eine La-Ola-Welle von sehr jungen bis ziemlich alten Menschen, die vom Königsplatz fast bis zum Stiglmaierplatz gerauscht ist: Etwa 10 000 Menschen sind laut den Veranstaltern von Fridays for Future (FFF) am Freitag zum Klimastreik in die Münchner Innenstadt gekommen. Mit Musik, vielen selbst gemalten Schildern und klaren Botschaften forderten sie die Politik auf, beim Klimaschutz endlich zu handeln.

"Es ist eigentlich gar nicht so kompliziert. Wir wollen einfach nur eine lebenswerte Welt. Dazu braucht es die Begrenzung der Erderhitzung auf 1,5 Grad", sagte Hauptredner Leo Köppl. Bei der Umsetzung müssten "soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz" zusammen gedacht und "die Klimakrise als Gerechtigkeitsfrage" begriffen werden. Dem Aufruf zum Klimastreik in vielen Städten Deutschlands an diesem Freitag war ein breites Bündnis von Organisationen gefolgt. "Schüler und Schülerinnen über NGOs, antikapitalistische Bewegungen, Sozialverbände bis hin zu Kulturorganisationen", sagte FFF-Sprecherin Ronja Hofmann.

Sehr zum Ärger vieler Teilnehmer steht plötzlich wieder ein Kampf an, den man schon gewonnen glaubte: Wegen der Ukraine-Krise debattiert die Politik gerade über längere Laufzeiten für Atomkraftwerke. Ihren Ärger darüber brachte auf der Bühne Kernkraftgegnerin Karin Wurzbacher zum Ausdruck, keine Schülerin, sondern eine, die schon 1986 gegen die Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf demonstriert hat. "Die Kräfte, die heute vehement für den Wiedereinstieg in die Atomkraftnutzung trommeln, haben in der Vergangenheit den Ausbau der erneuerbaren Energien und den Bau von Stromleitungen behindert, allen voran in Bayern", sagte sie. Keine Sekunde länger Atomkraft als der gesetzliche Ausstieg vorschreibt, das war die Botschaft am Königsplatz.

Der Anti-Atomblock spielte diesmal beim Klimastreik eine herausgehobene Rolle, doch die Forderungen der Fridays-for-Future-Bewegung gehen weit über den Ausstieg aus der Kernkraft hinaus. "Die Bundesregierung muss jetzt ein 100-Milliarden-Euro-Paket für Klima und Sicherheit beschließen", sagte Klara Bosch von FFF. "Damit soll eine Erneuerbare-Energien-Offensive gestartet werden, ein sozialgerechter ÖPNV ausgebaut werden und damit sollen Ausgleichszahlungen an Länder des globalen Südens für die irreparablen Schäden gezahlt werden."

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