Leise, wie im Traum murmelnd, beginnt dieser Klavierabend in der Isarphilharmonie, mit der a-Moll-Suite aus dem "Premier livre de pièces de clavecin" von Jean-Philippe Rameau. Wo andere Pianisten die Tanzcharaktere betonen würden oder vielleicht die Rhythmen, spielt Daniil Trifonov impressionistisch, streut Ornamente wie zufällig ein, setzt dann zunehmend harte Bassakzente dagegen, die nicht kontrapunktisch gedacht sind, aber für Steigerung sorgen. Ungewöhnlich, fordernd ist das wie die gesamte Programmzusammenstellung, in der auf Rameau Mozarts F-Dur-Sonate KV 332 folgt. Trifonov kassiert da alles Niedliche, das Aufführungen von Mozarts Klaviersonaten auf dem Steinway gern anhaftet, mittels feiner Tempomodulationen oder mittels Klangfarben. Etwa, wenn er im langsamen Satz die melodische Linie nicht aussingt, sondern ausstellt wie ein von feinem Wachs überzogenes Fundstück, die Virtuosität des dritten Satzes wie nebenbei erledigt.
Klavierabend in der Isarphilharmonie:Klavieristische Opiumwelten
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Der Konzertabend in der Isarphilharmonie beweist aufs Neue: Daniil Trifonov spielt in einer eigenen Liga.
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