Der Komponist Tzvi Avni ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen Komponisten Israels. Der 97-Jährige wird anreisen, wenn Mitglieder des Israel Philharmonic Orchestra und der Münchner Philharmoniker am 8. Mai zusammen in der Isarphilharmonie musizieren. Zum 80. Jahrestag der Befreiung vom Terror des Nationalsozialismus spielen die Musikerinnen und Musiker unter der Leitung des gemeinsamen (künftigen) Chefdirigenten Lahav Shani Avnis „Prayer“ (Gebet) für Streichorchester.
Tzvi Avni wurde als Hermann Jakob Steinke 1927 in Saarbrücken geboren. Mit seinen Eltern, polnische Juden, emigrierte er 1935 nach Haifa ins damalige britische Mandatsgebiet Palästina, nachdem die Mehrheit der Bevölkerung des Saargebiets für einen Anschluss an Hitler-Deutschland gestimmt hatte. Mit elf verlor er seinen Vater, der während der arabischen Revolte entführt und umgebracht wurde. Sein erstes Instrument war eine Hohner-Mundharmonika, die ihm seine Mutter zur Bar-Mizwa schenkte, das Spiel brachte er sich selbst bei. Die Schule hatte Avni mit 14 verlassen, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Mit dem Geld, das er verdiente, kaufte er sich weitere Instrumente. Der Beginn einer ungewöhnlichen, langen Komponisten-Karriere. Neben seinem Werk „Prayer“, entstanden 1961, wird beim Konzert in der Isarphilharmonie auch Gustav Mahlers Sechste Symphonie, genannt die „Tragische“, zu hören sein. Laut Philharmonikern soll es Restkarten an der Abendkasse geben.

Aus New York nach München gekommen war neulich Ariel Aloni, Enkelsohn der Bauhaus-Künstlerin Gunta Stölzl, er übergab drei handgewebte Stoffe seiner Großmutter an den Verein Synagoge Reichenbachstraße. Der Sakralbau, 1931 vom Architekten Gustav Meyerstein im Bauhausstil errichtet, war während der Novemberpogrome 1938 zwar verwüstet, aber nicht in Brand gesteckt worden. Die Feuerwehr hatte das verhindert, wegen der dichten Bebauung und der Nähe zum Gärtnerplatztheater. In diesem Jahr nun soll die Wiederherstellung der Synagoge in ihrem ursprünglichen Zustand vollendet werden.
Das nehmen der Verein und das Gärtnerplatztheater zum Anlass und laden am 11. Mai zu einem besonderen historischen Rundgang durch das einstige jüdische Viertel rund um den Gärtnerplatz. Durch die Matinée mit Texten, Musik und Filmausschnitten führen Rachel Salamander und Jens-Malte Fischer. Es lesen Sibylle Canonica und Axel Milberg. Das musikalische Programm gestalten Mezzosopranistin Sophie Rennert und die Pianistin Ekaterina Tarnopolska.

Seine Musik galt den Nazis als „entartet“, was Karl Amadeus Hartmann nicht groß überrascht haben dürfte. Als Antifaschist hatte sich der Komponist in den Jahren der Hitler-Herrschaft konsequent aus dem Musikleben zurückgezogen, es untersagt, dass seine Musik in Deutschland gespielt werde. Schon 1933 hatte er unter dem Eindruck des Terrors sein Werk „Miserae“ seinen Freunden gewidmet, „die hundertfach sterben mußten, die für die Ewigkeit schlafen – wir vergessen Euch nicht (Dachau, 1933–34)“.
Mit der Ausstellung „Im Widerstand – What next? Karl Amadeus Hartmann im Jahre 1945 und die Anfänge der musica viva“ erinnert jetzt die Karl Amadeus Hartmann Gesellschaft an ihren Namensgeber, der die Neue Musik nach München gebracht hat. Zur Eröffnung gibt es ein Gesprächskonzert mit dem Zentaur-Quartett. Auf dem Programm stehen Werke von Ursula Mamlok, Erwin Schulhoff, Steve Reich und Hartmann. Beginn ist um 19 Uhr im Hartmann-Center, Franz-Joseph-Straße 20.