Was läuft in der Klassik?Besondere Klassikkonzerte im Mai in München

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Der Stargeiger Daniel Hope hat ein Herz für den Nachwuchs.
Der Stargeiger Daniel Hope hat ein Herz für den Nachwuchs. (Foto: Nicolas Zonvi)

Daniel Hope pusht den Nachwuchs, Simone Young dirigiert das BR-Symphonieorchester, Jubilar Arvo Pärt wird nachts gefeiert, und in Augsburg steigt das Mozartfest. Tipps für den Mai.

Von Jutta Czeguhn

Der Mai ist gekommen und mit ihm wieder dieses Luxusproblem: Man beugt sich über den Klassikkalender, ratlos ob der Fülle der Konzerte. Wohin denn nun? Jetzt entscheide dich gefälligst! Der 15. Mai zum Beispiel: Die stets überraschende Reihe „Stars & Rising Stars“, sie lockt in das legendäre Konzert- und Ballhaus Odeon. Einstmals Münchens Perle der Akustik und Unterhaltungs-Hotspot, heute ein überdachter Innenhof hinter der Fassade des Bayerischen Innenministeriums. Und nicht nur deswegen eher selten zugänglich. Dort werden sie also gemeinsam auftreten, Stargeiger Daniel Hope und Klaviervirtuose Andrea Lucchesini mit dem Nachwuchs: Aleksej Kursanov, Tenor, Benjamin Kruithof, Violoncello, und Gabriele Strata, Klavier.

Zu dumm, dass am selben Abend in der Isarphilharmonie Simone Young das BR-Symphonieorchester dirigiert. Und man auch die Solisten, Sopran Maria Bengtsson und den Bariton Michael Volle, unbedingt hören will. Mit Werken von Anton Webern, Alban Berg und Alexander von Zemlinsky. Zum Glück werden sie das Konzert am 16. Mai wiederholen.

Der Estnische Philharmonische Kammerchor feiert die Musik von Arvo Pärt.
Der Estnische Philharmonische Kammerchor feiert die Musik von Arvo Pärt. (Foto: Kaupo Kikkas)

Was einen aber auch nicht wirklich aus der Bredouille hilft, denn an diesem Abend führt eigentlich kein Weg vorbei am Cuvilliéstheater, wo das großartige Jewish Chamber Orchestra Munich sein Geburtstagskonzert zum 20. Bestehen gibt. Mit Werken von Bruch, Mendelssohn, Weill und Weinberg. Auch im Prinzregententheater wird ein Jubilar gefeiert:  Dort gibt es Chormusik von Arvo Pärt. Eine Arvo-Pärt-Nacht gar verheißt das Konzert mit dem Estnischen Philharmonische Kammerchor. Was mehr als angebracht ist, denn der große Komponist wird in diesem Jahr 90. Es gibt wohl wenige Chöre, die in Pärts alle Kategorien sprengende Musik so intensiv eingetaucht sind, wie das Ensemble aus Tallinn.

Hörgewohnheiten herausfordern will auch das Münchener Kammerorchester mit seiner Nachtmusik der Moderne. Am 17. Mai – 22 Uhr! – steht in der Rotunde der Pinakothek der Moderne der 2024 verstorbene Komponist Wolfgang Rihm im Mittelpunkt, Solist mit der Klarinette ist sein Kollege Jörg Widmann. Rihms „Ländler für 13 Streicher“ mag nicht allen Ohren taugen. Aber auch die Alternative an diesem Abend, ein Konzert der Münchner Philharmoniker in der Isarphilharmonie, lädt dazu ein, Neues zu entdecken: die junge litauische Dirigentin Giedrė Šlekytė präsentiert den „Midsummer Song“ ihrer Landsfrau Raminta Šerkšnytė. Aber auch Vertrautes gibt es. Sopranistin Chen Reiss singt Orchesterlieder von Richard Strauss, und Felix Mendelssohn Bartholdys „Schottische“ steht auch auf dem Programm.

Bariton Benjamin Appl ist in Augsburg  beim Mozartfest zu hören.
Bariton Benjamin Appl ist in Augsburg  beim Mozartfest zu hören. (Foto: Uwe Arenz)

Wer trotz der Überfülle im Münchner Konzertkalender nicht fündig wird, wendet seine Aufmerksamkeit gen Augsburg zum Mozartfest (16. Mai bis 1. Juni), wo sie in diesem Jahr die Klassik aus ihrer Schublade herausholen wollen: „Out of the Box“ lautet das Motto. Man darf also gespannt sein, was beispielsweise Bariton Benjamin Appl und Pianist Herbert Schuch am 18. Mai im Kleinen Goldenen Saal aus Liedklassikern wie Franz Schuberts „Erlkönig“ oder Robert Schumanns „Mondnacht“ machen. Oder das Mahler Chamber Orchestra unter Raphaël Pichon, wenn sie sich am 29. Mai in der Kirche St. Ulrich Richard Wagners „Siegfried Idyll“ vornehmen. Mehr zum Programm des Mozartfestes unter www.mozartstadt.de.

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