Verdi-Aufruf:Kita-Streiks am Weltfrauentag

Verdi-Aufruf: Welche Einrichtungen konkret bestreikt werden, ist unklar - das entscheiden die Mitarbeiter jeweils selbst und oft kurzfristig.

Welche Einrichtungen konkret bestreikt werden, ist unklar - das entscheiden die Mitarbeiter jeweils selbst und oft kurzfristig.

(Foto: Florian Peljak)

Die Gewerkschaft Verdi ruft kommunale Beschäftige auf, für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Auch München ist betroffen.

Von Nadja Tausche

Eltern von Kindern, die in kommunale Kindertagesstätten gehen, müssen sich am kommenden Dienstag auf möglicherweise geschlossene Einrichtungen einstellen. Die Gewerkschaft Verdi ruft die Beschäftigten von Kitas und Sozialen Diensten bayernweit zu Warnstreiks auf. Auch Mitarbeiter in München sind betroffen, sagt Merle Pisarz von Verdi München. Aufgerufen sind demnach Einrichtungen des Referats für Bildung und Sport, des Sozialreferats der Stadt sowie des Kreisjugendrings. Welche Einrichtungen konkret bestreikt werden, ist unklar - das entscheiden die Mitarbeiter jeweils selbst und oft kurzfristig.

Der Tag der Aktion ist dabei bewusst gewählt: Der 8. März ist der Internationale Weltfrauentag. Am Vortag wird zudem der "Equal Pay Day" begangen, der auf den Unterschied in den Gehältern von Frauen und Männern aufmerksam macht. Die Anlässe passen zu den Forderungen, die Verdi stellt: Im Sozial- und Erziehungsbereich arbeiten rund 83 Prozent Frauen, in Kinderbetreuungseinrichtungen sind es über 95 Prozent, heißt es in einer Mitteilung. Die Arbeitsbedingungen müssen verbessert, der Fachkräftemangel bekämpft und die Bezahlung angehoben werden, fordert die Gewerkschaft, von konkreten Zahlen ist nicht die Rede.

Es gehe dabei auch um den Vergleich zu anderen Berufen: "Wieso sollen Sozialarbeiterinnen bei gleichwertigem Studienabschluss weniger verdienen als Ingenieure?" Aktuell komme zur Zusatzbelastung durch die Pandemie für die Sozialarbeiterinnen und -arbeiter nun auch noch der Krieg in der Ukraine dazu, sagt Pisarz. Wenn etwa Kinder in Flüchtlingsunterkünften versorgt werden müssen, stünden die an erster Stelle. "Gerade jetzt ist es deshalb wichtig, die Arbeitsbedingungen zu verbessern."

Für kommenden Dienstag setzt man beim Kreisjugendring nun alles daran, eine Notbetreuung sicherzustellen. "Das steht ganz oben auf der Prioritätenliste", sagt Pressesprecherin Angelika Baumgart-Jena. Die Beteiligung bei vergangenen Streiks sei zwar eher gering ausgefallen, in diesem Fall könne sie sich aber eine höhere Beteiligung vorstellen: "Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten seit Langem am Limit."

Eltern sollen sich selbst bei ihrer Einrichtung informieren, empfiehlt die Stadt

Bei der Stadt rät man betroffenen Eltern, sich am Montag oder Dienstagmorgen bei der jeweiligen Einrichtung zu informieren. Wenn Mitarbeiter streiken, melden sie das der dortigen Leitung, erklärt Andreas Haas, Pressesprecher des Referats für Bildung und Sport. "Wir bemühen uns, bei weniger Mitarbeiterinnen zumindest einen eingeschränkten Betrieb an den Einrichtungen zu ermöglichen", sagt Haas. Eigens eingerichtete Notbetreuungseinrichtungen, in denen Kinder aus geschlossenen Kitas untergebracht werden, gebe es jedoch erst bei mehrtägigen Streiks. Die Stadt München betreibt rund 450 Kindertageseinrichtungen, darunter fallen auch Horte und Tagesheime für Grundschulkinder.

Der Warnstreik kommt zustande, nachdem Verdi und die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) bei Verhandlungen auf Bundesebene vor gut einer Woche zu keinem Ergebnis gekommen waren. Es ist der erste Warnstreik in der Tarifrunde, die wegen der Pandemie seit März 2020 auf Eis gelegt war. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 21. und 22. März statt.

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