"Müll nicht richtig wegzuschmeißen ist Weltverschmutzung", sagt ein Schüler der Klasse 2b der Grundschule am Pfanzeltplatz, als die 22 Kinder im Foyer des Abfallwirtschaftsbetriebs München (AWM) von der neuen Kindermarke "AWM Kids" erfahren. Bereits seit mehreren Jahren engagiert sich der AWM für Umweltbildung bei Kindern im Grundschulalter.
Die Zweite Werkleiterin Sabine Schulz-Hammerl sagt, dass Kinder in dem Alter am stärksten an dem Thema interessiert seien. Sie hätten damit auch eine Vorbildfunktion in den Familien, wenn sie erzählen, wie Müll besser getrennt und vermieden werden kann. Die Grundlagen zum richtigen Umgang mit Müll sollen bereits früh gelegt werden, damit sich das Verhalten bei den Kindern verankere.
Elisa und Lisa, Schülerinnen der 2b, erzählen, dass sie im Heimat- und Sachunterricht schon viel über Müll gelernt hätten. Für die beiden sei Müll wertvoll, wenn er wiederverwendet werden kann. Lisa sagt, dass sie aus alten Joghurtbechern schon Spielsachen gebastelt habe. Ein anderes Kind erzählt, dass es Kleidung, die nicht mehr passe, an die Cousine abgebe.
Die Kinder seien sehr an der Natur und Umwelt interessiert, sagt ihre Lehrerin Angelica Caro-Ortiz: "Der Abfall im Meer und das einfache Wegschmeißen von Dingen stimmen die Kinder traurig." Daher vermittle sie einen bewussteren Umgang mit Müll. Von der ersten Klasse an achte man auf Müllvermeidung und sensibilisiere die Kinder. Ohne langes Nachdenken berichten die Schüler, dass sie Trinkflaschen aus Metall benutzten, selbstgebackene Riegel in der Brotzeitdose mitnähmen und Pfandflaschen mit den Eltern zurück in den Getränkemarkt brächten.
Würde man den jährlichen Münchner Restmüll stapeln, wäre er höher als der Olympiaturm
München produziert jedes Jahr eine Menge an nicht recycelbarem Restmüll - würde man ihn stapeln, wäre er höher als der Olympiaturm. Allein 42 000 Tonnen davon sind Plastikverpackungen und Verbundstoffe, das entspricht einer Menge von 1,2 Kubikmetern pro Kopf und Jahr. Der AWM leert täglich rund 60 000 Mülltonnen. Die Produktion und Entsorgung der meist kurzlebigen Verpackungen benötigen große Mengen an Ressourcen, nicht nur Rohstoffe, sondern auch Wasser und Energie. Zum Teil gelangt der Müll in die Natur und als Mikroplastik über die Nahrungskette wieder zurück zum Menschen.
Dass der meiste Müll umweltschädlich ist, das wissen die Kinder aus der 2b schon. Der AWM würde am liebsten nicht nur sie, sondern alle erreichen, sagt Schulz-Hammerl. Die Lehrerinnen und Lehrer bekämen über die neue Kindermarke Lehr- und Lernmaterial an die Hand. Neben der Theorie biete man Besuche auf den Wertstoffhöfen an - und das Müllmobil fährt direkt zu den Schulen. Dort können die Schülerinnen und Schüler zum Beispiel Müll unter dem Mikroskop begutachten.
Wegen der Corona-Pandemie waren die interaktiven Angebote in den vergangenen zwei Jahren stark eingeschränkt. Umso mehr freut sich Schulz-Hammerl über den Enthusiasmus, den die Grundschüler noch mitbrächten. Elisa und Pina wussten zwar schon fast alles aus dem Unterricht, was sie beim AWM gehört haben - aber jetzt möchten sie mehrere Mülleimer in ihre Zimmer stellen, um noch besser zu trennen.