Karl Mayr:Vom „Geburtshelfer Hitlers“ zum Spitzel für die SPD

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Diese Aufnahme aus dem Jahr 1919 zeigt Karl Mayr vor dem Hotel Continental in München in Uniform, er steht neben Reichswehrminister Gustav Noske (mit Brille). (Foto: picture alliance / ullstein bild)

Er war ein früher Förderer Adolf Hitlers, sah in dem jungen Gefreiten einen „müden, streunenden Kater, der seinen Herrn sucht“. Karl Mayr war ein fanatischer Nazi – bis er die Seiten wechselt und auf der Fahndungsliste der Gestapo landet.

Von Wolfgang Görl

Der Mann ist rätselhaft, undurchsichtig, in mehrfacher Weise verdächtig. Es ist, als hätte sich ein Schriftsteller diesen Typen ausgedacht, um ihn in den Mittelpunkt eines reißerischen historischen Romans zu stellen, der in den 1920er-Jahren in München spielt. Die Stadt, die eben noch eine Revolution und dann die blutige Niederschlagung der Räterepublik erlebt hat, ist ein Sammelbecken aller möglichen rechten und rechtsextremistischen Kräfte. Völkische Demagogen treiben hier ebenso ihr Unwesen wie Antisemiten, Rassisten, Nationalisten, Monarchisten und revanchistische Offiziere der geschlagenen deutschen Reichstruppen. So unterschiedlich diese Akteure im Einzelnen sein mögen, ein Ziel haben sie gemeinsam: die Zerstörung der Demokratie, der Weimarer Republik. Dafür wird getrommelt, getreten, denunziert, geschlagen, gemordet. Geheimbünde, Untergrundorganisationen, aber auch offen auftretende Schlägertrupps terrorisieren jeden, den sie als politischen Gegner ausmachen. Zwielichtige Gestalten laufen herum, Spione, Provokateure, Doppelagenten, man kann niemandem trauen. In dieses Milieu, so scheint es, hat der Romanautor seinen Helden gesetzt. Karl Mayr nennt er ihn.

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