München:Fünf-Minuten-Diebstahl beim Juwelier

Die Täter sind mit einem Auto durch den Eingang des Geschäfts in der Residenzstraße eingebrochen.

Mit Vorschlaghämmern haben die Täter die Vitrinen zertrümmert, um an die Uhren zu kommen.

(Foto: Stephan Rumpf)
  • Einbrecher haben mit einem Auto die Tür eines Münchner Juweliers zertrümmert und Luxusuhren im Wert von anderthalb Millionen Euro gestohlen.
  • "Das hat maximal fünf Minuten gedauert, eher kürzer", sagte ein Kriminaloberrat.
  • Die Ermittler prüfen jetzt einen Zusammenhang auch zu anderen Taten.

Von Julian Hans

Eine professionell organisierte Diebesbande ist in der Nacht auf Montag mit einem Audi in die Eingangstür des Juweliergeschäfts Bucherer in der Residenzstraße gerast und hat Luxusuhren im Wert von anderthalb Millionen Euro erbeutet. Gegen 3.40 Uhr ging bei der Polizei der Alarm ein. Als kurze Zeit später mehrere Streifenwagen am Tatort eintrafen, fanden die Beamten den stark demolierten Audi am Tatort vor und im Geschäft ein Bild der Verwüstung: Mit Vorschlaghämmern hatten die Täter die Vitrinen zertrümmert, um an die Uhren zu kommen.

Die Tat sei sehr professionell ausgeführt worden, sagte Holger Schmidt am Montag. Der Kriminaloberrat leitet das Kommissariat fünf, das unter anderem für organisierte Einbruchskriminalität zuständig ist. "Das hat maximal fünf Minuten gedauert, eher kürzer", sagte Schmidt. Es sei gut möglich, dass die Täter so etwas nicht zum ersten Mal gemacht hätten.

Erst im August vergangenen Jahres hatten Unbekannte mit der gleichen Methode bei einem Juwelier am Thomas-Wimmer-Ring Uhren im Wert von fast 100 000 Euro erbeutet. Auch damals kamen sie gegen vier Uhr in der Nacht. Die Ermittler prüfen jetzt einen Zusammenhang auch zu anderen Taten, die sich in den vergangenen Monaten unter anderem in Bamberg aber auch in Baden-Württemberg und in anderen Städten im ganzen Bundesgebiet ereignet hatten. Viele Juweliere haben inzwischen vor ihren Geschäften Poller als Barrieren gegen die Autos aufgestellt.

Noch in der Nacht konnten die Ermittler einen Fluchtwagen ausfindig machen. Die Täter hatten den VW Golf auf dem Parkplatz der Diskothek P1 hinter dem Haus der Kunst in der Prinzregentenstraße zurückgelassen. Der Audi A6, mit dem die Täter die Eingangstüre gerammt hatten, war nicht mehr fahrtüchtig. Offenbar stand der Golf am Tatort zur Flucht bereit. Beide Pkw seien in den vergangenen vier Wochen in München gestohlen worden, teilte die Polizei mit. Die Tat wurde also langfristig vorbereitet. Auf der Flucht vom Tatort streifte der VW Golf an der Kehre zwischen Franz-Josef-Strauß-Ring und Hofgartenstraße ein Taxi. Der 69-jährige Taxifahrer meldete der Polizei den Unfall und berichtete, der Wagen sei nach der Kollision eilig weiter gefahren. Auf dem Parkplatz des P1 stiegen die Flüchtenden schließlich in einen dritten Wagen um. Marke und Modell dieses dritten Fahrzeugs sind der Polizei nach eigenen Angaben derzeit nicht bekannt.

Allerdings haben die Täter diesmal eindeutige Spuren hinterlassen: Mindestens einer von ihnen muss sich entweder bei der Fahrt in die Eingangstüre des Juweliergeschäfts oder beim Zertrümmern der Vitrinen schwer verletzt haben. Die Polizei fand sowohl im Laden als auch im ersten Fluchtwagen Blutspuren. "Wir gehen davon aus, dass derjenige eine ärztliche Behandlung braucht. Wir suchen nach einer verletzten Person", sagte Schmidt.

Am Montagmittag lief die Fahndung noch. Gleichzeitig hat Schmidt eine Ermittlungsgruppe aus fünf Kriminalisten zusammengestellt, die die Spuren auswerten. Unter anderem werden die Aufzeichnungen der Videoüberwachung aus dem Geschäft und aus der Umgebung gesichtet. Ersten Erkenntnissen zufolge waren mindestens vier Personen in dem Geschäft. Sie trugen Tarnkleidung.

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