Wie ein getrockneter Kaugummi fühlt sich die Masse an, mit der Ruben Benjamin die Texturen auf seinen Bildern erzeugt. "Skulpturen für die Wand", nennt er sie. Die Zusammensetzung hat er selbst entwickelt. Lange musste der 27-Jährige tüfteln, bis er zufrieden war. Dabei half ihm das Wissen aus seinem Maschinenbau-Studium - ein Fach, das man nicht gerade mit Künstlerinnen und Künstlern assoziiert.
Die Texturen besprüht Ruben aus verschiedenen Winkeln in Dutzenden Farbschichten und erzeugt so künstliche Schatten, Farbverläufe, spielt mit Licht und der Dreidimensionalität. "Was für mich eine wichtige Inspirationsquelle ist, sind Natur und Naturphänomene", sagt er. Die Bilder erinnern an Mondlandschaften, Wüsten, Nordlichter.
Per Zufall hat er diese Technik für sich entdeckt. Eines seiner früheren Gemälde hat ihm nicht gefallen, "da waren Acrylfarben drauf und die habe ich dann übersprüht", sagt Ruben. Der Effekt, der dabei entstand, hat ihn fasziniert. Er begann zu testen, mit verschiedenen Materialien und Größen zu arbeiten und feilte lang an seiner Technik.
Auf den ersten Blick wirken die Berge und Täler, die Kanten und Kurven in seinen Reliefs zufällig. Trotzdem entstehen diese intentional, wenn Ruben mit der Spachtel mehrere Kilo der "Mischung aus einer Art Steinmehl, Kunststoff, Silikon, Latex und Wasser" hin und her schiebt. Die genaue Zusammensetzung behält er aber für sich.
Auch an Skulpturen, die nicht an der Wand hängen, will Ruben sich heranwagen. "Ich finde es super spannend, Alltagsgegenstände zu abstrahieren, aber in meinen klassischen Farbkombinationen." Dafür überzog er für einen ersten Test eine Kettensäge mit seinen Texturen. Gerade motorisierte oder elektronische Objekte findet Ruben dabei am interessantesten.
"Natürlich haben das einige anfangs etwas belächelt, wenn man sieben Jahre Maschinenbau studiert und dann sagt, ich mache jetzt was komplett anderes. Aber ich merke, wie mir mein Studium weiterhilft", sagt er. Inzwischen zeigt Ruben seine Arbeiten nicht nur in seinem Studio nahe dem Beethovenplatz, sie sind auch auf ersten Ausstellungen zu sehen.