Süddeutsche Zeitung

Münchens junge Kreative:Queerer Stolz

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Wo arbeiten Münchens junge kreative Köpfe? Wir haben sie an ihren Arbeitsplätzen besucht und ihnen über die Schulter geschaut. Heute: Francesco Giordano

Von Sarah Zapf

Francesco Giordano ist ein junger Fotograf und hat sich mit zwei weiteren Freischaffenden ein Atelier in Thalkirchen eingerichtet. Zwischen alten Häusern, der Kirche und dem nahe gelegenen Flaucher liegt es etwas versteckt in einer ruhigen Umgebung. An der Hauswand rankt sich Wein empor. Vor dem Eingang stehen Kräutertöpfe. Im Sommer sitzt Francesco gerne draußen und arbeitet. Im Atelier selbst ist es dann angenehm kühl.

Zur Fotografie gekommen ist Francesco vor vielen Jahren durch ein Praktikum bei einem Still-Arts-Fotografen. Mit seiner Mappe bewarb er sich in München und Dortmund - und entschied sich für die Design-Fakultät der Hochschule München. Vergangenes Jahr wagte er mit Pandemie-Beginn den Schritt als freischaffender Fotograf.

In seinem Atelier finden sich viele Fotobände im Regal. Francesco möchte in einem nächsten Fotoprojekt queere Künstler und Künstlerinnen aus München in den Fokus setzen. Für Francesco ist es wichtig, seine Fotomodelle in ihren Persönlichkeiten darzustellen und auch den Stolz in ihrer queeren Identität zu zeigen.

Fotografisch geht Francesco in die experimentelle Richtung. Er arbeitet viel mit Farbfolien, um interessante Farbverläufe zu kreieren. Seine bisherigen Aufträge waren oft aus dem Still-Life- und Food-Bereich, die freien Projekte eher auf Porträt und Reportage ausgerichtet. Für Francesco wäre es spannend, beides ineinander fließen zu lassen.

Für sein nächstes Projekt fertigt Francesco gerne klassische Porträts im Atelier. Andere besucht er an ihrem künstlerischen Arbeitsplatz oder zu Hause. "An ihren Wirkungsstätten halte ich die Person eher im dokumentarischen Fotostil fest", sagt Francesco. Bei der nächsten Ausstellung möchte er gerne auch die Künstler und Künstlerinnen direkt mit einbinden. So sollen auch Drag-Artists porträtiert werden. Es soll ein kreativer Raum entstehen, der auch künstlerische Performances zeigt.

In seinem Atelier ist Francesco seit Pandemiebeginn eigentlich jeden Tag gewesen. Er schätzt die Ruhe in dem kleinen und intimen Bereich. Im Sommer legt Francesco gerne nach der Arbeit einen Zwischenstopp an der Isar ein, um sich abzukühlen. Für Francesco ist das Fotografieren ein wertvoller Prozess. "Wie es am Ende genau aussehen wird, hängt von den Menschen ab, die ich fotografieren werde."

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