Der Staatsschutz der Münchner Kriminalpolizei ermittelt wegen judenfeindlicher Hetze. Es geht um zwei antisemitische Parolen, die in der Nacht vom 6. auf den 7. Februar an die Mauern des Karlsgymnasiums und der benachbarten Hochschule im Münchner Stadtteil Pasing geschmiert wurden. Dort war zwei Mal der Satz "Juden raus" zu lesen gewesen. Die Polizei grenzt den Tatzeitraum auf die Spanne zwischen 17 Uhr am Spätnachmittag und 7 Uhr morgens ein, also die Zeit, in der kein Schulbetrieb stattfand.
Die Schulleitung habe den Vorfall erst nach einer Woche angezeigt, teilte die Polizei mit. Die zwei Meter großen Schmierschriften waren zu diesem Zeitpunkt schon teilweise beseitigt. Warum es bis zur Anzeigenerstattung so lange gedauert habe, müsse noch ermittelt werden, sagte ein Polizeisprecher. Die Täter benutzten rote Sprühfarbe und hinterließen an der benachbarten städtischen Kindertagesstätte ein Hakenkreuz.
Es habe "keinen besonderen Grund" für die verzögerte Meldung gegeben, sagt die stellvertretende Schulleiterin Gisela Daubenmerkl auf Nachfrage. Die Schule habe das antisemitische Graffito mit Fotos dokumentiert, anschließend habe der Hausmeister versucht, die Parole zu beseitigen. Der Vorfall sei in der Schule natürlich ein Thema, zumal kurz darauf ein Workshop zum Thema Rechtsextremismus stattgefunden habe.
Ermittler nehmen die Tat sehr ernst. Zivilgesellschaftliche Organisationen und Behörden registrierten im vergangenen Jahr einen starken Anstieg judenfeindlicher Straftaten. Bayernweit leiteten Staatsanwaltschaften im Zeitraum 1. Oktober 2021 bis 30. September 2022 insgesamt 657 Verfahren ein, davon 89 Verfahren gegen unbekannte Personen.