Vielleicht schreckt das Urteil einige potenzielle Drogenkuriere ja ab: Zu acht Jahren Haft wurde der Altenpfleger Roko L. (Name geändert) jetzt verurteilt, weil er eine der größten Mengen an Kokain und Heroin, um die es in einem Drogenprozess vor dem Landgericht München I in den vergangenen Jahren ging, von den Niederlanden in die Bundesrepublik transportiert hat. Die Staatsanwaltschaft hatte sogar elf Jahre Haft gefordert. Die Verteidiger des 32-Jährigen plädierten für eine Strafe von sechseinhalb Jahren. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.
Nicht weniger als 30,5 Kilogramm Kokaingemisch sowie knapp vier Kilogramm Heroingemisch bester Qualität hatten Fahnder der Polizei in einem ausgeklügelten Versteck im Fond eines Mercedes-Benz entdeckt, mit dem Roko L. am 14. September vergangenen Jahres auf dem Rückweg nach München war. Als die Ermittler den 32-Jährigen mit dem Fund konfrontierten, entgegnete er: „Heute habt ihr gewonnen“, berichtete einer der Polizisten vor Gericht. Den Wert des Kokains im Straßenverkauf bezifferte Rechtsanwalt Benedikt Stehle, der den Altenpfleger mit einer Kollegin verteidigte, auf zwei bis drei Millionen Euro.
Die Menge an Drogen, die Roko L. transportiert habe, sei „sehr groß“, hob der Vorsitzende der 19. Strafkammer, Richter Markus Koppenleitner, bei der Urteilsbegründung hervor. Außer wegen unerlaubter Einfuhr von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge verurteilte die Kammer den Altenpfleger zudem wegen Beihilfe zum Handeltreiben mit Betäubungsmitteln.
Die sichergestellte Menge an Drogen „spricht massiv gegen den Angeklagten“, sagte der Vorsitzende. Da es sich bei den im Auto von Roko L. gefundenen Drogen um eine für Münchner Verhältnisse „außergewöhnliche Menge“ handle, sei auch die verhängte Strafe dementsprechend hoch ausgefallen. Zugunsten des 32-Jährigen wertete das Gericht, dass er nicht vorbestraft ist und von Anfang an geständig war.
In einer Erklärung, die er über seinen Verteidiger zum Prozessauftakt abgab, nannte Roko L. als Grund für die Kurierfahrt „erhebliche Schulden bei den falschen Leuten“. Es ging um rund 100 000 Euro. Durch seinen Kokainkonsum und seine Spielsucht habe er im Laufe der Zeit immer höhere Schulden aufgehäuft, so der 32-Jährige. Zuletzt habe er nicht mal mehr seine Miete zahlen können. Für den Transport des Kokain- und Heroingemischs, das er nach Innsbruck hätte liefern sollen, hätten ihm 30 000 Euro erlassen werden sollen.