München:Jagdszenen in der Altstadt

sabine vöhringer

Autorin Sabine Vöhringer weiß, wie man seine Leser packt.

(Foto: Sabine Kleine/oh)

Autorin Sabine Vöhringer hat mit "Das Ludwig Thoma Komplott" ihren zweiten München-Krimi geschrieben

Von Udo Watter

Der Odeonsplatz mit der Feldherrnhalle ist keine schlechte Kulisse für einen Showdown und hat sich ja schon historisch bewährt - die bayerische Polizei schoss dort am 9. November 1923 den Putschversuch des Gefreiten Hitler und des Generals Ludendorff zusammen. Auch in Sabine Vöhringers gerade erschienenem Roman "Das Ludwig Thoma Komplott" (Gmeiner Verlag) nimmt eine actionreiche Szene während einer Kundgebung dort ihren Anfang. Sie mündet in eine Verfolgungsjagd über die Residenzstraße und den Max-Joseph-Platz und findet ihren Höhepunkt in einer Schießerei am Hofgraben. Überhaupt avanciert die Münchner Innenstadt in diesem Krimi zur Szenerie abenteuerlicher Vorgänge.

Im Zentrum der Ereignisse ist Hauptkommissar Tom Perlinger, der auch in Vöhringers erstem Roman "Die Montez-Juwelen" die Ermittlungen führte - man merkt, die Straßlacher Autorin steht auf historische bayerische Figuren mit hohem Promifaktor. Ein verwegener Typ, der beim Anblick der Löwen-Skulpturen vor dem Polizeipräsidium denkt: "Auch er fühlte sich oft wie ein Löwe, ruhelos, unbändig stark und immer hungrig. Unterwegs auf den Straßen der Stadt, in denen er für Ordnung sorgte." Freilich gerät in dieser Stadt schnell einiges in Unordnung - Perlingers alte Schulfreundin, die Verlegerin Julia Frey, wird auf offener Straße vor seinen Augen ermordet: Sie hatte im Nachlass ihres Großvaters ein Manuskript von Ludwig Thoma gefunden, wollte das Werk herausgeben, hatte dann aber auch Hinweise auf eine Mordserie vor den Olympischen Spielen 1972 entdeckt.

Als sie bedroht wurde, wollte sie Perlinger um Hilfe bitten - zu spät. Er selbst war mit dem Fall schon betraut: Es geht um den Mord an fünf Prostituierten in den Sechzigern. Perlinger glaubt, dass damals der Falsche verurteilt wurde, und dieses Urteil politische Hintergründe hatte. Was das alles mit Thoma und dem (fiktiven) Manuskript zu tun hat, und warum 2017 deswegen wieder gemordet wird, beschreibt Vöhringer in ihrem München-Krimi temporeich und ohne Scheu vor spektakulären Sequenzen. Mitunter trägt sie freilich etwas dick auf.

Das "Ludwig Thoma Komplott" ist im September im Gmeiner Verlag erschienen. Die Premierenlesung ist am Donnerstag, 13. September, im Hackerhaus, Sendlinger Straße 14, Beginn 19 Uhr.

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