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Sportartikelmesse Ispo:"Die Zeiten des Gigantismus sind vorbei"

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Nach zwei Jahren Corona-Pause findet die Ispo diesen November wieder statt. Sie wird aber deutlich kleiner ausfallen als in den Jahren zuvor. Das ist auch eine Folge des Kriegs.

Von Daniel Thoma

Als die bisher letzte Ispo ihre Tore am Münchner Messegelände schloss - am 29. Januar 2020 - da konnte niemand ahnen, dass die weltgrößte Sportartikelmesse nun zwei Jahre Corona-Zwangspause vor sich hatte. Nun, im kommenden November, soll sie ihr Comeback feiern. Die Zeit ist aber nicht spurlos an der Fachmesse vorbei gegangen, im Vergleich zur Ausgabe 2020 wird dieses Jahr einiges anders sein. Das sagt auch Tobias Gröber, Leiter der Ispo-Gruppe: "Man kann dieses Jahr nicht mit irgendeiner der anderen Editionen vergleichen."

Das fängt schon mit dem Termin an: Traditionell fand die Ispo immer im Januar statt, doch nun öffnet sie im November, vom 28. bis zum 30. Der Grund dafür sei die aktuelle Marktentwicklung, sagt Gröber. "Durch die Pandemie hat sich die Produktionskette zeitlich verändert. Dadurch, dass wir den Termin vorgeschoben haben, treffen wir genau den Zeitpunkt für neue Produkte und Innovation." Der Termin im November soll daher auch in Zukunft beibehalten werden.

Abgesehen vom Datum dürfte der gravierendste Unterschied zu vergangenen Ispos die Größe der Messe sein: Dieses Jahr werden etwa 1500 Aussteller erwartet, zuletzt waren es mit etwa 2800 beinahe doppelt so viele. "Manche Unternehmen kommen nicht mehr, weil sie auf direkten Vertrieb umgestiegen sind", erklärt Gröber. "Manche haben keine neuen Produkte wegen Lieferkettenproblemen durch den Krieg in der Ukraine." Und andere hätten auch einfach finanzielle Probleme.

Bei der Besucherzahl wird ebenfalls mit einem deutlichen Rückgang gerechnet, von 77 000 auf 55 000. Außerdem muss sich die Ispo das Messegelände dieses Jahr mit der "Heim+Handwerk" teilen, die gleichzeitig stattfindet. Statt 18 Messehallen wie 2020 belegt die Sportmesse daher in diesem Jahr nur zehn Hallen.

Gröber sieht das kompaktere Format der Messe aber gar nicht so kritisch. Er habe sich schon bei den vergangenen Editionen eine Verkleinerung gewünscht. "Die Zeiten des Gigantismus sind vorbei", sagt Gröber und erklärt damit auch die Begrenzung der Maximalfläche pro Aussteller auf 200 Quadratmeter. "Viele Unternehmen tun sich schwer mit der Begrenzung. Das ist auch Absicht. Es soll einen Lerneffekt geben." Er wünsche sich von den Ausstellern, ein fokussierteres Angebot, mit größerem Mehrwert für die Besucher. So bringe es nichts, wenn etwa ein Outdoor-Hersteller das gleiche Zelt in mehreren Farben präsentiere.

Das Angebot der diesjährigen Ispo soll sich noch stärker als in vergangenen Jahren auf Innovationen konzentrieren. "Wir haben einen stärkeren Fokus auf neue Formate. Eine ganze Halle im Zentrum der Messe ist nur für Trends und Innovationen vorgesehen", sagt Gröber. Diese als "Future Lab" betitelte Zentralhalle bezeichnet er als "das Zuhause aller unserer Innovationsplattformen".

Eines bleibt allerdings gleich: An den "normalen" Endkunden ist die Ispo nicht gerichtet. Lediglich eine kleine, vorher ausgewählte Gruppe bekommt dieses Jahr Zugang. Ansonsten ist die Messe für Fachpublikum, Hersteller und Händler reserviert. Gröber schließt aber nicht aus, in Zukunft auch das zu ändern: "Wenn wir den Konsumenten Zugang gestatten, dann in einem anderen Format. Es gibt ein paar Ideen und Initiativen, die wir zu einem späteren Zeitpunkt ankündigen werden."

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