Schwabing-Freimann:Denkmalschutz stellt geplantes Hochhaus infrage

Lesezeit: 1 Min.

Ein geschwungenes und begrüntes Gebäude sollte am Isarring 11 entstehen - doch nun haben sich die Bedingungen geändert. (Foto: Ochs Schmidhuber Architekten)

Aus dem Gebäude der früheren Hesselberger Leder- und Treibriemenfabrik sollte ein 65 Meter hoher, begrünter Turm mit fast hundert Wohnungen erwachsen. Doch nun haben sich die Voraussetzungen geändert.

Von Ellen Draxel

Bekommt München ein weiteres Hochhaus, gelegen am Rande des Englischen Gartens? Ein 65 Meter hohes, geschwungenes und begrüntes Gebäude am Isarring 11 mit Platz für 96 Wohnungen, davon die Hälfte gefördert oder preisgedämpft, eine Kita, ein Restaurant und die bisherigen Gewerbemieter?

Ein entsprechendes Vorhaben hatten Architekt Florian Schmidhuber und Grundstückseigentümer Bernhard Laber im Februar dem Bezirksausschuss Schwabing-Freimann vorgestellt. Doch so sehr sich die Lokalpolitiker die Umsetzung dieser aus ihrer Sicht „zukunftsgerichteten“ Planung direkt am Mittleren Ring wünschen würden, geklärt ist bislang nichts. Im Gegenteil, die Voraussetzungen haben sich geändert.

Denn inzwischen hat das Landesamt für Denkmalpflege die ehemalige Hesselberger Leder- und Treibriemenfabrik am Biederstein von 1889/90 unter Denkmalschutz gestellt. Und zwar nicht nur die Werkshalle, einen zweigeschossigen Backsteinbau am Isarring 11, sondern auch das dazugehörige, 1917 erbaute Verwaltungsgebäude am Isarring 9.

Aus Investorensicht eine neue Situation. „Wir sind gerade in der Prüfung, wie wir da jetzt weiter agieren werden“, informiert das Architekturbüro Ochs Schmidhuber auf SZ-Anfrage. Noch sei „nichts spruchreif“. Zurückhaltung auch bei Schwabing-Freimanns Gremiumschef. Man müsse „jetzt mal schauen, ob sich das Projekt so überhaupt noch verwirklichen lässt“, sagt Patric Wolf (CSU). „Aber die Möglichkeit, ein Denkmal fortzuentwickeln, gibt es ja immer.“

Das Fabrikgebäude und die Villa stehen direkt am Mittleren Ring. (Foto: Stephan Rumpf)
Nun sind sie unter Denkmalschutz gestellt worden. (Foto: Stephan Rumpf)

Genau das war die ursprüngliche Idee des Projekts: Der Hochpunkt „Isarblick“ sollte aus der Fassade der früheren Fabrik erwachsen. Die zuletzt vorgestellte Version hatte laut Architekt Schmidhuber in einer internen Sitzung „großen Anklang bei Stadtbaurätin Elisabeth Merk gefunden“. Dennoch hielt sich die Stadtverwaltung zunächst zurück, wollte das Votum der Stadtteilvertreter abwarten. Denn um das im Februar präsentierte Hochhaus realisieren zu können, hätte es einen neuen Bebauungsplan gebraucht.

Zwar gibt es eine Rückfalloption – ein abgespecktes, klassisch als Quader geformtes Haus, eingerahmt von der Fabrikfassade mit kleinem Baukörper daneben. Diese neunstöckige Variante, die lediglich den Bau von 60 Wohnungen mit 40 Prozent gefördertem Wohnraum ermöglichen würde, liegt als Vorbescheidsantrag vor. Doch für den Bauherren, die Architekten und die Lokalpolitiker wäre diese Lösung nur die zweite Wahl.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

"M-Park"
:Der Turmbau zu Thalkirchen

Ein altes Gewerbegebiet soll in ein modernes Quartier umgewandelt werden mit Hunderten Wohnungen, Büros, Geschäften und Lokalen. Über die drei geplanten Hochhäuser aber gibt es Streit.

Von Sebastian Krass und Ulrike Steinbacher

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: