Atomkraftwerk:Längere Laufzeit von Isar 2 akzeptiert

Atomkraftwerk: Wasserdampf steigt aus dem Kühlturm des Atomkraftwerks Isar 2.

Wasserdampf steigt aus dem Kühlturm des Atomkraftwerks Isar 2.

(Foto: Armin Weigel/dpa)

Der Stadtrat steht mehrheitlich hinter den Plänen der Stadtwerke, das Atomkraftwerk Isar 2 über das Jahresende hinaus zu betreiben. Aber nur, wenn die Stromversorgung in Bayern sonst gefährdet ist.

Von Heiner Effern

Der Münchner Stadtrat steht mehrheitlich hinter den Plänen der Stadtwerke München (SWM), wegen der Energiekrise bei Bedarf das Atomkraftwerk Isar 2 länger laufen zu lassen als geplant. Der Aufsichtsrat der SWM hatte kürzlich einstimmig beschlossen, sich beim Bund dafür einzusetzen, die rechtlichen Voraussetzungen dafür vorsorglich zu schaffen. Der Betrieb wäre vorgesehen, wenn ein Stresstest ergeben sollte, dass die Stromversorgung in Bayern akut gefährdet sei. Eine inhaltlich ähnliche Abstimmung wie im Aufsichtsrat aber verhinderten Grüne und SPD im Stadtrat mit ihrer Mehrheit.

Den Stadtwerken gehört ein Viertel des Meilers, den Rest besitzt die Eon-Tochter Preussen-Elektra. SPD, CSU, FDP und AfD verwiesen mit unterschiedlicher Vehemenz darauf, dass der über das Abschaltdatum am 31. Dezember 2022 hinaus mögliche Betrieb wichtig werden könnte. Die Grünen blieben sehr zurückhaltend und legten den Schwerpunkt auf die Prüfung, ob das auch sinnvoll sei. Im Aufsichtsrat hatten sie zugestimmt. Voraussetzung bei der SPD war, dass tatsächlich mehr Strom produziert werden kann und nicht nur die Erzeugung zeitlich anders verteilt wird. CSU und FDP drängten auch auf einen möglichen Betrieb über den Sommer 2023 hinaus. Stadtwerke-Chef Florian Bieberbach geht davon aus, dass der Stresstest für Bayern kritisch ausfallen wird. Der längere Betrieb von Isar 2 werde mehr Strom bringen, sagte er. Die drohende Energiekrise werde das nicht lösen, aber "mehr als einen kleinen Beitrag" dafür leisten.

Die Linke lehnte ebenso wie die ÖDP Atomenergie in jedem Fall ab. Der ÖDP-Fraktionsvorsitzende Tobias Ruff sprach in Richtung der Grünen von "Schockstarre" und "Panikhaltung". Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und der zweiten Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) überreichte Ruff jeweils ein T-Shirt mit dem Aufdruck "Atomkraft - Ja Bitte". In Anlehnung an das Motto der Kernkraftgegner "Atomkraft -Nein Danke" sollte dies demonstrieren, wie Ruff Grün-rot sieht: als Umfaller.

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