Telefonieren und Internet:Wenn der Anbieter den Anschluss kündigt

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Glasfaserkabel wurden vielerorts in München verlegt - aber eben nicht überall, wie ein Mann in Ramersdorf erfahren musste. (Foto: Sebastian Gollnow/dpa)

Normalerweise kündigen Privatpersonen ihren Internet- oder Telefonvertrag, wenn sie zu einem günstigeren Anbieter wechseln wollen. Bei einem Mann aus Ramersdorf war es andersherum: Ihm wurde von M-net gekündigt – obwohl er seinen Vertrag gerne behalten hätte.

München ist kein abgelegenes Bergdorf, in dem Telefonieren und Internetsurfen mangels Netz ab und an schwierig ist. Dennoch läuft der High-Tech-Ausbau auch in der bayerischen Landeshauptstadt nicht immer konfliktfrei ab. Das musste vor Kurzem Wolfgang Dausch erfahren.

Der Ramersdorfer wohnt in der Nähe des Michaelibads, zwischen Mittlerem Ring und Ostpark. Vor einigen Tagen erreichte ihn ein Brief des Betreibers M-net. „Mit Bedauern“, schreibt darin die Stadtwerke-Tochter, „kündigen wir Ihren Festnetz-Vertrag“. Als Grund wird „ein auf Kupferleitungen basierendes Netz“ angegeben, das zu betreiben sich künftig nicht mehr lohne. Und weil der Aufbau eines neuen Glasfasernetzes in seiner Gegend „aktuell leider nicht geplant“ sei, müsse man die Versorgung der Anschrift „einstellen“.

Dem Münchner wird geraten, „rechtzeitig einen neuen Vertrag mit einem anderen Anbieter zu schließen“, um die Rufnummer zu behalten. Versäumt er das, steht er künftig komplett ohne Festnetz-Telefon und Internet da. Für Dausch ein Affront. „Nach 26 Jahren da jetzt rausgeschmissen zu werden, finde ich schon etwas befremdlich.“

Bei M-net sieht man das anders. Man setze seit mehr als 15 Jahren auf die Glasfasertechnologie und habe die meisten der angebundenen Haushalte in München bereits an das zukunftsfähige Netz angeschlossen, erläutert Pressesprecher Hannes Lindhuber in einer schriftlichen Auskunft. „In sehr geringem Umfang“ gebe es auch noch Haushalte, die bislang von M-net über eine Anbindung an den Kupfer-Hauptverteiler der Deutschen Telekom versorgt wurden. „In Zukunft steht uns diese Versorgungsart aber nicht mehr zur Verfügung.“ Entweder, weil die Standorte durch den früheren Betreiber aufgegeben worden seien, oder aus wirtschaftlichen Gründen. Bei einer zu geringen Anzahl an Kunden rechne sich die Anbindung einfach nicht mehr. „Die entsprechenden Anschlüsse werden daher nach und nach auf eine Glasfaser-Anbindung migriert.“

Doch was, wenn wie bei Dausch gar keine Glasfaserkabel verlegt sind? „In diesen Fällen werden die Kunden von uns rechtzeitig informiert und der entsprechende Anschluss mit ausreichend Vorlauf gekündigt“, betont Lindhuber. Sie müssten dann zu Anbietern wechseln, die das Kupfernetz noch betrieben. „Dieser Prozess läuft derzeit im gesamten Markt“, sagt der Sprecher. 2026 will M-net ihn abgeschlossen haben. „In unserem Netz in München können wir dabei bis auf wenige hundert Ausnahmen allen Kunden einen Glasfaser-basierten Zugang für die Zukunft bieten.“ Wolfgang Dausch jedenfalls hat keine Zukunft mehr bei M-net.

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