München:"Was ist das, was wir hier gerade verbrechen?"

Instagram

Zwei Mädchen lassen sich in einem Supermarkt einsperren und übertragen ihre Straftat live auf Instagram.

(Foto: dpa)
  • Zwei Schülerinnen ließen sich am Mittwochabend freiwillig in einem Supermarkt nähe Berg am Laim einsperren.
  • Zwischen Spirituosen-Regalen und Toilettenpapier übertrugen sie mit Handykameras live auf das soziale Netzwerk "Instagram".
  • Als den Mädchen nach einiger Zeit langweilig wurde fragten sie ihre Zuschauer um Inspiration.

Von Julian Hans

Es war wohl Abenteuerlust, die zwei Schülerinnen angetrieben hat, sich am Mittwoch in einem Supermarkt in Berg am Laim einschließen zu lassen. Knapp eine Stunde lang übertrugen sie von dort live auf Instagram ihre Erlebnisse zwischen Regalen, Kühltruhen und Fleischtheke. Die 16 und 18 Jahre alten Frauen hatten sich hinter Stapeln von Toilettenpapier versteckt und gewartet, bis die Mitarbeiter gegangen waren. Gegen 22 Uhr starteten sie die Übertragung an ihre knapp 1800 Abonnenten mit dem Versprechen: "Wir machen uns jetzt ne wilde Nacht!"

Dass es dann doch nicht so richtig wild zuging, muss wohl an der guten Erziehung gelegen haben, die die beiden auch ohne elterliche Aufsicht nicht abschütteln konnten. Statt das Spirituosen-Regal zu plündern, mümmelten die beiden Kekse und Gummibärchen, die sie in einem anderen Geschäft ordentlich erworben und als Proviant mitgebracht hatten, wie sie mehrfach betonten. Schon nach einer Viertelstunde ließ die Euphorie über den gelungenen Streich nach: "Schreibt uns mal, was wir machen sollen, uns ist langweilig!", baten sie die Zuschauer. Dann wurde zur Musik des Supermarktradios Rad geschlagen und Verstecken gespielt.

"Als was gilt das eigentlich? Ist das so Einbruch, oder was ist das, was wir hier gerade verbrechen?", fragte sich zwischendurch eine der beiden. Das konnten ihnen die Polizisten erklären, die nach dem Hinweis eines Zuschauers den Supermarkt umstellt hatten. Die Polizei erstattete Anzeige gegen die Schülerinnen wegen Diebstahls und Hausfriedensbruchs. Dann wurde die 16-Jährige ihren Eltern in München übergeben. Die 18-Jährige durfte alleine heim nach Erding.

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