Münchner Geschichte:Der Wandel fegt durch die Stadt

Schrannenplatz in München

Als Carl Friedrich Heinzmann 1836 den damaligen Schrannenplatz malte, fand dort auch der Getreidemarkt statt. Die barocken Bürgerhäuser links mussten dem Neuen Rathaus weichen.

(Foto: SZ-Photo)

Verändert hat sich die Münchner Innenstadt schon immer, neu ist aber die Geschwindigkeit. Ein Streifzug durch Jahrhunderte, vorbei an verschwundenen Geschäften - und auf der Suche nach alter Liebe.

Von Wolfgang Görl

Als Künstler war Karl Valentin ein Avantgardist, einer, der die Grenzen der Sprache auslotete, und der auf der Bühne den grantelnden Altmünchner Kleinbürger gab, der sich gnadenlos komisch in die Tücken des Alltags und den Irrwitz des Lebens verstrickt. Auch an innovativen Techniken wie Funk und Film war Valentin höchst interessiert, er experimentierte damit und machte sich einen Namen als Filmpionier. Als Bürger hingegen, als Eingeborener der Stadt München, war er stockkonservativ. Jeder Veränderung begegnete er mit größtem Misstrauen. Es zerriss ihm das Herz, wenn im Bild der Stadt etwas Althergebrachtes verschwand und Neues hinzukam, das er zumeist als Verschandelung empfand. In dieser Sache war ihm die Moderne ein Gräuel, und er rächte sich an ihr, indem er den "Architekten Sachlich" erfand, einen Baumeister der Hässlichkeit.

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