27. Januar, Max Emanuel Brauerei Der Fasching ist heuer besonders kurz - umso größer ist dafür die Auswahl an Bällen an diesem Wochenende in München. In der Max Emanuel Brauerei wurde zwar etwas farblos gefeiert, nämlich in weiß. Das heißt aber nicht, dass es hier nicht besonders fröhlich zuging.
27. Januar, Deutsches Theater: Beim "Ball der Sterne" ging es jetzt zwar auch nicht besondes farbenfroh zu, dafür aber ähnlich fröhlich - zumindest für all diejenigen, die beim Tanzkurs aufgepasst haben und die Schritte noch parat hatten.
27. Januar, Löwenbräukeller Bei der "Großen Ballnacht der Damischen Ritter" im Löwenbräukeller dagegen waren der Farbgestaltung bei den Kostümen erkennbar keine Grenzen gesetzt.
27. Januar, Frauenkircherl in Erding Zur Tradition des Erdinger Faschings gehört es, dass die Narrhalla Erding das Frauenkircherl hübsch dekoriert. Die Idee zur Turmmaskerade hatte vor Jahren als Faschingsprinz der ehemalige Leiter der Volksspielgruppe Altenerding, Sepp Beil. Höhepunkt der Faschingszeit ist am Sonntag, 11. Februar, die Narrenschranne. Am Samstag, 3. Februar, findet die Reiherorden-Sitzung in der Stadthalle Erding statt. Der Reiherorden geht heuer an den Pfarrer Rainer Maria Schießler.
25. Januar, Himmel über München Im Internet wurde jenseits einschlägiger Chemtrail-Foren und sogar unter dem Twitter-Account der Polizei spekuliert, was da am Münchner Himmel zu sehen war. Werbebotschaft eines Ingolstädter Autobauers? Gruß aus Korea, wo in Kürze olympische Winterspiele beginnen? Die Deutsche Flugsicherung in München tippte auf "militärischen Flugbetrieb". Die Bundeswehr bestätigte prompt: Zwei Eurofighter seien für die Kringel verantwortlich gewesen, bei ihrem täglichen Routineflug in rund 10 000 Metern Höhe. Wegen der Wetterlage seien die Kondensstreifen längere Zeit am Himmel zu sehen gewesen.
23. Januar, Theresienwiese Schnee kann schön sein, an einem gewöhnlichen Münchner Morgen dagegen ist der weiße Matsch eher hinderlich auf dem Weg zur Arbeit - gerade für Radfahrer. Laut Stadt soll spätestens drei Stunden nach Beginn des Schneefalls geräumt und gestreut werden, aber natürlich kann der Winterdienst nicht überall gleichzeitig sein. Da sieht die Theresienwiese dann halt auch mal aus wie Grönland.
20. Januar, Schlachthofviertel Eigentlich hat sich nicht viel verändert. Der Fotoautomat ist noch da. Die Skigondeln. Draußen ein Zugwaggon, jetzt ist es eine alte U-Bahn, blau statt rot. Und blickt man über die Tanzfläche, während die Jungs vom Ritter Butzke aus Berlin auflegen, könnte man meinen, es wäre noch immer Frühling 2017 und dieser Club hätte nie zugemacht. Eine volle Tanzfläche, eine flirrende Nacht. Alles wie immer. "Sorry, but where's this Bahnwärter?", fragt auf dem Weg aber immer wieder einmal einer - und wo der Bahnwärter Thiel steht, hat sich eben doch verändert.
Die Adresse ist zwar dieselbe, Schlachthofviertel, Tumblingerstraße 29. Hinter der Mauer aber geht es nicht mehr nach links, sondern nach rechts, einmal über das Gelände, man glaubt schon fast, da komme nichts mehr, schließlich noch einmal nach rechts. "Wir arbeiten dran", sagt der Mann am Eingang. Man habe an diesem Wochenende ja gerade erst wieder aufgemacht, nach neun Monaten, manches brauche noch Zeit.
Wenige Tage ist es erst her, dass der U-Bahn-Waggon an den seinen neuen Platz transportiert wurde, dort hinten ums Eck, wo man ihn kaum findet. Vielleicht sollte man es aber auch dabei belassen, vielleicht wäre es gar nicht so schlecht, wenn nicht alle, die an einem Samstagabend zum Bahnwärter Thiel wollen, auch zum Bahnwärter Thiel finden. Voll ist es ohnehin. Eigentlich hat sich nichts verändert.
18. Januar, Tierpark Hellabrunn Ganz groß lebt nun neben ganz klein. Die Giraffen im Tierpark Hellabrunn haben vier kleine Erdmännchen als Nachbarn bekommen. Die drei Männchen und das Weibchen stammen aus dem Wildpark Osterzgebirge und sind dieser Tage nach Hellabrunn übersiedelt. Seit dieser Woche erkunden sie nun fleißig ihr neues Gehege. Wo sind die gemütlichsten Schlafplätze? Von wo aus hat man die beste Aussicht und wo kann man sich gut verstecken? Die Wintertemperaturen stören die im südlichen Afrika beheimateten Tiere dabei gar nicht. Für die Tiere stehen Wärmelampen und Wärmeplatten im Außenbereich zur Verfügung, oder sie verkriechen sich in ihrem bis zu drei Meter tiefen Höhlensystem. Erdmännchen sind tagaktive Jäger, die auch gerne mal ein Sonnenbad vor dem Bau genießen. Sie ernähren sich von Insekten und Spinnen, kleinen Wirbeltieren, Reptilien und Vögeln. Eines der Tiere hält normalerweise Wache und warnt die Gruppe mit schrillen Pfiffen vor einem Fressfeind, wie Schakal, Schlange oder Adler. Zum Glück für die Erdmännchen, ist ihr Gehege weit entfernt vom Greifvogeltraining.
15. Januar, Viehhof Wenn man in München vom Viehhof gesprochen hat, dann hatte man die frühere Bedeutung dieses Ortes meist nicht im Sinn. Stattdessen verband sich damit die Erinnerung an Abende im stimmungsvollen Freiluftkino oder tolle Auftritte beim Wannda-Festival. All das ist Geschichte: In der vergangenen Woche hat der Abriss begonnen, kein Stein bleibt auf dem anderen. An Stelle des Viehhofs sollen rund 400 Wohnungen entstehen - und nicht zuletzt die neue Spielstätte des Volkstheaters.
12. Januar, ehemalige CSU-Parteizentrale Der Abrissbagger nagte an der Fassade der ehemaligen CSU-Parteizentrale in der Nymphenburger Straße in München. Wo Beobachter das Innenleben früher mit dem Charme einer DDR-Plattenbausiedlung mit engen, zugigen beziehungsweise überhitzten Räumen und abgewetzten Teppichböden verglichen, entsteht ein Bürokomplex mit rund 5 300 Quadratmetern Fläche. Ursprünglich wollte die LBBW Immobilien 60 Luxuswohnungen auf dem Grundstück bauen, hatte diese Pläne aber später wieder verworfen. Die CSU war vor zwei Jahren in die neue Zentrale in der Parkstadt Schwabing gezogen.
11. Januar, Sea-Life Wie zählt man Tausende Haie und Rochen, Quallen und Seepferdchen und was sonst noch so im Wasser lebt? Sie halten nicht still, deshalb ist so eine "Fisch-Inventur", wie sie am Donnerstag im Sea-Life im Olympiapark stattfand, keine triviale Aufgabe. "Wir zählen, messen und wiegen unsere Tiere", kündigte das Aquarium an - und holte sich sicherheitshalber Unterstützung: Schüler der Klasse 6f aus dem Käthe-Kollwitz-Gymnasium.
11. Januar, Sea-Life Die hatten einiges zu tun, verteilten sich vor den 39 Becken, durchsuchten die Kühlschränke, in denen die Schildkröten Winterruhe halten, und am Nachmittag vermeldete das Sea Life eine Summe von 3000 großen und kleinen Tiere. Diese Zahl ist wichtig, weil auf ihrer Basis der jährliche Bedarf an Tierfutter errechnet wird. Ganz abgeschlossen scheint die Inventur dennoch nicht zu sein. Besucher können sich auch noch beteiligen, Zählzettel gibt es an der Kasse.
10. Januar, Klenzestraße Zahlreiche Christbäume türmen sich auf den Fahrradständern vor der Klenzeschule. Nicht rechtmäßig, wie die Abfallwirtschaftsbetriebe München mitteilen. "Hier hat wohl jemand einfach seinen Baum abgelegt und andere sind dem Beispiel gefolgt", mutmaßt eine Sprecherin. 100 Tonnen "wilder" Christbaummüll fallen in München dieser Tage an. Die Elefanten in Hellabrunn bekommen davon übrigens nichts ab. "Manche Leute sprühen die Bäume mit Haarspray ein oder schmücken das Lametta nicht ab", sagt Lisa Reininger vom Tierpark. Für Nashörner und Giraffen gibt es daher nur die frischen Exemplare, die Händlern vor Weihnachten übrig geblieben sind. Die gebrauchten Bäume werden verheizt.
9. Januar, Isar Manche Forscher meinten, ihr Name stamme aus dem Keltischen und bedeute "reißender Fluss". Ob das nun stimmt oder nicht: Nachdem die Isar zuletzt wild daherbrauste, fließt sie zumindest derzeit wieder halbwegs friedlich durch die Stadt, so wie hier schräg gegenüber der evangelischen Lukaskirche. Der Pegelstand ist zwar immer noch hoch, aber kein Vergleich etwa mit Samstag, da lag er wegen des Schmelzwassers einen halben Meter höher. Tatsächlich war er so hoch, dass ein Stück isaraufwärts, auf der Ludwigsbrücke, die orthodoxe Kirche improvisieren musste. Sie feiert am 6. Januar das Fest der Theophanie, also der Erscheinung Gottes in Jesus unter anderem bei dessen Taufe im Jordan, und segnet daher die Gewässer. Dazu wirft sie ein Kreuz ins Wasser und lässt es von Schwimmern wieder bergen. Diesmal aber war der Pegel so hoch, dass sich keiner in die Isar wagen durfte; die Geistlichen banden vielmehr eine Schnur ans Kreuz und zogen es später wieder heraus. Ob die Isarsegnung dazu beigetragen hat, dass die Pegel ausgerechnet am Samstag wieder sanken, ist schwer zu ermitteln. Geschadet hat es aber auch nicht.
7. Januar, Stachus Der Schnee lässt auf sich warten, und überhaupt tritt der Winter bislang so bescheiden auf, dass die natürlichen Gewässer keine Veranlassung sehen, zur Freude der Schlittschuhläufer zuzufrieren. Gottlob gibt es wenigstens den "Münchner Eiszauber" am Stachus, eine künstliche Eisfläche mit angeschlossener Wurstbraterei, die sportliche Bedürfnisse ebenso erfüllt wie kulinarische. Mitunter sind dort schlittschuhtechnisch versierte Frauen zu sehen, die anmutige Pirouetten drehen, so rasant, dass einem vor Bewunderung die Wurst im Halse stecken bleibt. Doch es wagen sich - man muss das so hart sagen - nicht nur Könner aufs Eis. Nein, man sieht auch solche, die mit wackligen Beinen über die Fläche taumeln, bis sie schließlich, Opfer der Schwerkraft, auf der Nase liegen. Solche Sportsfreunde sind gut beraten, die Dienste der Eisbären in Anspruch zu nehmen, die Halt bieten, wenn das Gleichgewicht verloren geht. Für geübte Eisläufer kommen sie auch als Tanzpartner infrage, zumal sie modisch ganz auf der Höhe der Zeit sind. Lokalpatriotisch gesinnte Sportler schnappen sich selbstverständlich den Eisbären mit der schicken Lederhose.
7. Januar, U 3 Unter dem Motto "No Pants Subway Ride" sind etwa 30 Menschen ohne Hosen mit der Münchner U-Bahn gefahren. "Es geht darum, die Blicke der anderen Leute zu sehen und den Spaß am Leben", sagte Initiator Daniel P. Auf seinen Aufruf hin hatten sich die Menschen am Marienplatz versammelt, um anschließend ohne Hose mit der Linie U3 nach Moosach zu fahren - die Unterhosen mussten dabei angezogen bleiben. Konsequenzen hätten sie dabei keine zu fürchten, sagte der 21-Jährige. "Einmal kam die Polizei dazu, weil wir eine so große Menge an Leuten waren. Aber Probleme gab es bislang nie." Die U-Bahn-Fahrt ohne Hose finde bereits zum siebten Mal in München statt. Die Performance-Art-Gruppe Improv Everwhere aus New York hatte die Aktion 2002 ins Leben gerufen. Seitdem nehmen jährlich Menschen in vielen Großstädten weltweit am "No Pants Subway Ride" teil.
7. Januar, Olympiapark Mehr Sport im neuen Jahr - das dürfte bei vielen ein Punkt auf der Gute-Vorsätze-Liste für 2018 sein. Etwa 1000 Läuferinnen und Läufer haben ihn am Wochenende in die Tat umgesetzt: Beim 2. Lauf der Winterlaufserie über 15 Kilometer im Olympiapark. Darunter rannten längst nicht nur ambitionierte Sportler, sondern auch solche, die sich spontan entschlossen, die Joggingschuhe anzuziehen. Schließlich droht beim Winterlauf keine vorbeiflitzende Profi-Konkurrenz: Die Läufe sind für jeden gedacht. So war die jüngste Teilnehmerin gerade einmal sechs Jahre alt, der Älteste 76. Weil es eben nie zu spät ist, die guten Vorsätze auch einmal umzusetzen.
6. Januar, Ludwigsbrücke Auch in diesem Jahr hat die Isar den Segen der griechisch-orthodoxen Kirche erhalten. Zur traditionellen Wasserweihe, die am 6. Januar zum Gedenken an die Taufe Christi begangen wird, kamen einige hundert Gläubige und Schaulustige zur Ludwigsbrücke, von der aus Aristi Vasilios, der Bischof der griechisch-orthodoxen Metropolie von Deutschland, sowie die in München tätigen Priester den Fluss segneten. Auf dem Bild zu sehen ist Archimandrit Georgios Siomos, der Pfarrer der griechisch-orthodoxen Allerheiligenkirche in der Ungererstraße. Während der Zeremonie wird das Kreuz in die Fluten geworfen, wo es winterharte Schwimmer unter Aufsicht der Wasserwacht herauszufischen versuchen. Wer das Kreuz findet, erhält einen besonderen Segen.
1. Januar, Olympiaturm Auch wenn's nicht so ausschaut: Vergleichsweise ruhig sei die Neujahrsnacht in München gewesen, sagen Polizei und Feuerwehr. Was dann heißt: rund 370 "silvestertypische" Einsätze, etliche Brände, 64 Fälle von Randale. Und mehrere Anzeigen, weil Menschen den Jahreswechsel dazu missbrauchten, mit Pyrotechnik auf andere Feiernde zu schießen - oder weil sie verbotene Böller benutzten. Zwei Unfälle mit Schwerverletzten und der Angriff eines psychisch Kranken auf einen Passanten waren die schlimmsten Vorfälle der Nacht. Das milde Wetter lockte besonders viele Münchner auf die Straßen. Auf dem Marienplatz war bei 6000 Feiernden kein Durchkommen mehr. Auf Anordnung der Polizei fuhr die S-Bahn den Marienplatz wegen Überfüllung zeitweise nicht mehr an. Sexuelle Übergriffe registrierte die Polizei bisher nicht. Und noch eine Nachricht passt zum erfreulichen Bild, das München in dieser Nacht vom Olympiaturm aus bot: Die Feinstaubwerte stiegen während der Knallerei zwar stark an, sanken aber ebenso schnell wieder, weil anders als vor einem Jahr keine Dunstglocke über der Stadt lag.
29. Dezember, Flaucher Zur Zeit muss man ja nicht reisen, wenn man sich einen Wetterwechsel wünscht. Alle fünf Minuten ein Blick aus dem Fenster genügt vollkommen. Von Alpengipfeln in der Fön-Sonne bis zu schwarzen Wolkenfetzen, die der Wind vor sich hertreibt, ist dieser Tage alles dabei. Unsere Fotografin war im rechten Moment auf der Tierpark-Brücke, um am Flaucher die fünf Minuten mit den Winter-Impressionen zu erwischen, Spaziergänger und Schwäne inklusive.
12. Dezember, Feldmochinger See Von einem Schwan, der bei ihrem Vollmond-Spaziergang am Flaucher 200 Meter weit gemächlich neben dem Pfad im Wasser dahinglitt, wie um ihr Gesellschaft zu leisten, berichtet eine SZ-Leserin gerührt. Und vermutet: "Der war bestimmt in einem früheren Leben ein Hund." Folgt man diesem Gedankengang, muss man wohl annehmen, dass dieser Schwan auf dem Feldmochinger See in seiner aggressiv anmutenden Pose in seinem früheren Leben eine Königskobra gewesen ist...