Immobilien:Stadtrat erwartet Wohnungen - im Gegenzug für Baurecht

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Die beiden Türme vom Süden her gesehen. Visualisierung: David Chipperfield Architects (Foto: N/A)

Die Bayerische Versorgungskammer will einen großen Bürokomplex an der Richard-Strauss-Straße bauen. An anderen Stellen sollen dafür Wohnungen entstehen.

Von Sebastian Krass

Wenn sie einen bis zu 96 Metern hohen Bürokomplex an der Richard-Strauss-Straße bauen darf, dann soll die Bayerische Versorgungskammer (BVK) auf frei werdenden Flächen Wohnungen bauen. Diese Erwartung hat der Planungsausschuss des Stadtrats am Mittwoch formuliert, bevor er einen vorentscheidenden Beschluss auf dem Weg zum Baurecht für die neue BVK-Zentrale fasste, in der auf verschiedene Standorte verteilte Beschäftigten zusammenkommen sollen. "Die Chance ist nicht so klein, dass an den anderen Stellen Wohnen entstehen kann", sagte Grünen-Stadtrat Paul Bickelbacher. Simone Burger (SPD) forderte, dass die Stadt "auf die BVK zugeht, damit sie Werkswohnungen baut, auch solche, die sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten können".

Die BVK ist eine Behörde des Freistaats mit gut 1400 Beschäftigten, in der zwölf Versorgungseinrichtungen - etwa für Apothekerinnen, Ärzte, Rechtsanwältinnen und Kulturschaffende - zusammengefasst sind. Auf einem ehemaligen Siemens-Standort südlich des Arabellaparks plant die BVK einen Komplex aus drei Gebäudeteilen: zwei Türme von 96 und 64 Metern, dazu einen 57 Meter hohen Verbindungsriegel.

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Der Entwurf stammt aus dem Architekturbüro von David Chipperfield (London/Berlin) und von Atelier Loidl (Berlin) für die Landschaftsarchitektur. Eine Besonderheit am Komplex ist, dass er in Holz-Hybrid-Bauweise entstehen soll. Zudem ist ein so genanntes "Gebäudetor" vorgesehen, das Blick und Durchgang in die Parkanlage des Denninger Angers ermöglicht. Für die Öffentlichkeit zugänglich werden das Erdgeschoss und das Dachgeschoss des höchsten Gebäudeteils, wo es jeweils Gastronomie geben soll. Die Fertigstellung ist für 2026 geplant.

Heike Kainz, planungspolitische Sprecherin der CSU, würdigte, dass "der Standort sich sehr gut entwickelt hat". Auch sie sprach sich dafür aus, dass die BVK an anderen Stellen Wohnraum schafft. Kritik kam lediglich von Dirk Höpner aus der Fraktion von ÖDP/München-Liste: Die BVK werde einen Teil der Büroflächen vermieten und damit den Wohnungsdruck in München weiter verschärfen. Von Höpner und CSU-Stadtrat Fabian Ewald kamen die einzigen Gegenstimmen, als es um die Billigung des Bebauungsplans ging.

Die BVK bestätigt, dass man einen Teil der Büros vermieten werde. Allerdings gehe man davon aus, dass die Zahl der Beschäftigten und damit auch der Platzbedarf steigen werden. Zu den Forderungen, was den Bau von Wohnungen angeht, äußerte die BVK sich teils zustimmend: Auf frei werdenden Flächen im Arabellapark wolle man "das bestmögliche (...) Konzept mit den in Betracht kommenden Nutzungen, insbesondere auch unter Einbezug von Wohnungsbau, entwickeln". Zahlen könne man noch nicht nennen. Eine Schaffung von Werkswohnungen untersuche man "aktuell nicht", aber 20 Prozent der Belegschaft wohne in BVK-Wohnungen. Insgesamt gehören der Kammer 6500 Wohnungen in München.

© SZ vom 07.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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