München im WM-Fieber:Die Sieges-Party rund um das Siegestor

Heitere Feste aus dem Olympiagelände, Jubeltänze vor den Leinwänden: Nach dem Einzug ins Halbfinale wird die Leopoldstraße dicht gemacht.

Kaum hatte Jens Lehmann im Berliner Olympiastadion den entscheidenen Elfmeter gehalten, da gingen auch in München die Jubelfeiern los.

München

München im WM-Rausch: Kurzerhand bekommt die Leopoldstraße einen neuen Namen.

(Foto: Foto: dpa)

Innerhalb kurzer Zeit waren die Leopoldstraße sowie ihre Nebenstraßen eine einzige Partyzone, in die allmählich auch viele der 66.000 Fans strömten, die das Spiel im Olympiapark verfolgt hatten. Auch Kneipen und Biergärten, in denen das Spiel zu sehen war, wurde ausgiebig und fröhlich gefeiert.

Bereits um 13 Uhr war das Olympiastadion geöffnet worden, so dass, anders als bisher, im Fan-Park keine so drangvolle Enge herrschte. Die Polizei schätzt die Zahl der Fans auf 66.000, die im Olympiapark, der fest in deutscher Hand war, das Spiel verfolgten. Damit war der Andrang noch größer als beim Schweden-Spiel, als an einem Samstag 60.000 kamen.

Erstmals Verbot von Glasflaschen

Die argentinischen Anhänger feierten zu Hunderten auf dem Optimolgelände am Ostbahnhof. Die Stimmung im Olympiapark war wieder fröhlich und ausgelassen. Erstmals war das Spiel am Freitag im Olympiastadion auf zwei Leinwänden zu verfolgen. Die zweite Videowand wurde kurzfristig in Frankreich organisiert, um den Coubertin-Platz weiter zu entlasten. So kamen nun 36.000 Besucher an jenen Ort, an dem Deutschland 1974 schon einmal Weltmeister wurde.

Für die Münchner Polizei bedeutete das Spiel wieder einen Großeinsatz. 1300 Beamte kümmerten sich um die Fans, davon waren rund 300 allein auf dem Fan-Fest im Einsatz, die restlichen 1000 hatten vor allem die Leopoldstraße im Auge.

Dort galt am Freitagabend erstmals ein Verbot für Glasflaschen. Gaststätten entlang der Feiermeile durften nichts mehr verkaufen, was splittern könnte. Nach den bisherigen Spielen war die Leopoldstraße übersät von Glassplittern, etliche Personen verletzten sich deshalb. Die Straßenfeger mussten 100 Tonnen Flaschen und Scherben einsammeln.

Das Bayerische Rote Kreuz verdoppelte angesichts der auf 80.000 Besucher erhöhten Kapazität des Olympiaparks die Zahl ihrer Ärzte und Sanitäter auf gut 80. BRK-Sprecher Gisbert Frühauf erwartete einen ruhigeren Einsatz als bisher: Weil es nicht so heiß war, war die Gefahr von Kreislaufproblemen oder Sonnenstichen geringer.

Proteste gegen die FIFA

Wie die SZ erfahren hat, machte eine Gruppe Münchner ihrer Verärgerung über die umstrittenen Geschäfts- und Vermarktungspraktiken des Weltfußballverbands Fifa auf besondere Weise Luft: Sie sprühten in der Nacht vor dem Achtelfinalspiel Deutschland gegen Schweden auf den Olympiaberg gegenüber dem Fanpark die Worte "Fifa = Mafia" mit Kreide auf den Rasen. Der Protest richtete sich nach SZ-Informationen gegen das "undurchsichtige Netzwerk" namens Fifa.

Am nächsten Vormittag war von der Protestaktion schon nichts mehr zu sehen: Mitarbeiter der Olympiapark GmbH mähten die Worte einfach weg. Offiziell gemeldet hat den Vorfall weder Polizei noch Stadt.

Strafrechtliche Konsequenzen wird die Aktion nach Auskunft von Polizeisprecher Damian Kania nicht haben: Weder liege eine Sachbeschädigung vor, da die Worte entfernt werden konnten. Noch sei es eine Beleidigung, da es sich bei der Fifa um eine "undefinierbare Personengruppe" handle, von der wohl auch niemand den Schriftzug gesehen habe.

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