Sogar Liegen und Duschen hat es gegeben: Bei einer Razzia gegen die Veranstalter verbotener Glücksspiele hob die Münchner Polizei am Freitag vergangener Woche ein illegales Hinterzimmer-Casino in einer Ottobrunner Bar aus. Acht sogenannte Fun-Game-Automaten standen dort nach Polizeiangaben für die Spieler bereit. Die Ermittler der Kommissariats 33, zuständig für die Bekämpfung von organisierter Kriminalität und illegalem Glücksspiel, packten die Geräte und eine höhere Summe Bargeld ein.
Bei der Razzia in Stadt und Landkreis durchsuchten die Spezialisten der Kriminalpolizei insgesamt acht Gaststätten wegen des Verdachts des illegalen Glücksspiels. Die Schwerpunktaktion dauerte von 19 Uhr bis nach Mitternacht. Durchsucht wurden nach Angaben einer Polizeisprecherin Cafés, Bars, eine Sportbar und eine Spielhalle.
An mehreren Orten wurde die Polizei fündig. Sie stieß auf nicht zugelassene Wett-Terminals. Die Spielmaschinen wurden zusammen mit dem darin befindlichen Bargeld – mehrere Tausend Euro – beschlagnahmt. Gegen insgesamt vier Verantwortliche wurden Anzeigen erstellt wegen des Verdachts der Veranstaltung eines unerlaubten Glücksspiels. Es handelt sich um Männer im Alter von 26, 31, 58 und 59 Jahren, die alle in München wohnen.
Im vergangenen Jahr hatte die Münchner Polizei laut Polizeistatistik 136 Fälle von illegalem Glücksspiel aufgedeckt. Nächtliche Einsätze hatten sich zuletzt gegen verbotene Pokerrunden in einem Gewerbegebiet im Münchner Norden im Oktober und in einem Friseursalon im Osten der Stadt im Juli gerichtet.
Die Zahl der Ermittlungsverfahren wegen illegalen Glücksspiels hat sich in Bayern zuletzt verzehnfacht: von 77 Fällen im Jahr 2019 auf 762 Fälle im Jahr 2023. Das ging im Sommer aus einer Antwort des bayerischen Justizministeriums auf eine Anfrage der Landtags-Grünen hervor, über die die Nachrichtenagentur dpa berichtete. Allerdings – das zeigen die Münchner Zahlen – handelt es sich bei illegalem Glücksspiel auch um ein Kontrolldelikt: Je mehr die Polizei ermittelt, je häufiger sie Razzien durchführt, desto öfter wird sie auch fündig.